Coronavirus: Variante Pirola dringt stärker in Lungenzellen ein
Das Coronavirus mutiert weiter: Die neuen Pirola-Varianten scheinen wieder schneller in Lungenzellen einzudringen – Forscher geben aber dennoch Entwarnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Pirola dringt wieder schneller in Lungenzellen ein – Forscher geben dennoch Entwarnung.
- Die Variante infiltriert effizient Lungenzellen, ist aber weniger infektiös als Omikron.
- Die Pirola-Untervariante Juno kann allerdings neuartige atypische Symptome hervorrufen.
Es ist nicht neu, dass das Coronavirus immer wieder mutiert und andersartige Varianten hervorbringt: Derzeit zirkuliert die Variante Pirola (BA.2.86) besonders häufig. Sie trat erstmals im Spätsommer 2023 auf und zeigte erneut deutliche genetische Unterschiede zu den vorherigen Omikron-Varianten.
Jetzt haben deutsche Forschende unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Primatenforschung Pirola untersucht: Demnach zeigt die Variante eine erhöhte Fähigkeit, in Lungenzellen einzudringen. In dieser Hinsicht sei eine grosse Ähnlichkeit zu den Vorgängervarianten Alpha, Beta und Delta festzustellen.
Das sei ein alarmierendes Zeichen: Das Coronavirus könne sich auch vier Jahre nach dem Ausbruch in China noch massiv verändern und unerwünschte Eigenschaften zurückgewinnen.
Genetische Abweichungen von anderen Varianten
Schon beim ersten Auftreten war klar, dass sich Pirola stark von den vorherigen Omikron-Varianten unterscheidet. Vor Pirola war Omikron nämlich ansteckender geworden, löste aber kaum mehr schwere Krankheitsverläufe – insbesondere Lungenentzündungen – aus.
Pirola hingegen scheint die Fähigkeit zurückerlangt zu haben, effizient in Lungenzellen einzudringen. Diese Tatsache lasse im ersten Moment aufschrecken – sie könne auf ein «aggressiveres Virus» hindeuten.
Doch es gibt laut den Forschenden auch gute Neuigkeiten: Pirola scheint in infizierten Zellen weniger infektiöse Viren zu bilden, was die Ausbreitung hemmt und das krankmachende Potenzial vermindert.
Coronavirus: Experte sieht keinen Grund für «allzu grosse Sorgen»
In der Schweiz dominiert zurzeit eine Untervariante von Pirola namens Juno (JN.1). Juno ist weltweit auf dem Vormarsch und zeichnet sich durch atypische Symptome aus: Gemäss dem Nationalen Statistikbüro Grossbritanniens leiden gut zehn Prozent der Juno-Infizierten unter Schlafproblemen. Viele Betroffene berichten zudem von Angstzuständen und Durchfall.
Gegenüber der «Aargauer Zeitung» erklärt Richard Neher, Virenanalyst an der Universität Basel: Neun von zehn Pirola-Viren in der Schweiz seien gegenwärtig der Untervariante Juno zuzuordnen.
Diese Variante breite sich deutlich schneller aus als die herkömmliche Pirola-Mutation. Gleichzeitig scheint der neue, angepasste Impfstoff einen robusten, wenn auch wahrscheinlich temporären Schutz gegen Juno zu bieten.
Es ist wahrscheinlich, dass die Erkenntnisse zum Eindringen in Lungenzellen auch für Juno gelten. «Die grosse Juno-Welle scheint allerdings nun vorbei, sodass uns dieser Befund keine allzu grossen Sorgen machen muss», beruhigt Neher.
Überdies seien weitere Studien notwendig, um zu bestätigen, ob Pirola und Juno tatsächlich wieder schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Die Tatsache, dass das Universitätsspital Zürich seit Monaten keinerlei Zunahme an Lungenentzündungen aufgrund des Coronavirus beobachtet, sei aber ein gutes Zeichen.