Coronavirus: Wann sind die ersten Corona-Risikogruppen durchgeimpft?

Zuerst sollen laut BAG besonders gefährdete Personen und das Gesundheitspersonal gegen das Coronavirus geimpft werden. Wann sind diese Gruppen durchgeimpft?

Eine Frau wird in Sitten VS gegen das Coronavirus geimpft. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bislang wurden in der Schweiz gut 315'000 Corona-Dosen verimpft.
  • Zuerst werden besonders gefährdete Personen immunisiert, dann das Gesundheitspersonal.
  • Einige Muster-Kantone könnten mehr impfen, als die Impfstofflieferungen zulassen.

Im Dezember wurden in der Schweiz die ersten Personen gegen das Coronavirus geimpft. Inzwischen sind hierzulande 369'100 Dosen verabreicht worden. Zuerst immunisiertwerden derzeit gemäss BAG-Impfplan über 75-Jährige und Personen mit Vorerkrankungen. Nachdem diese Gruppe durchgeimpft ist, soll das Gesundheitspersonal folgen – doch wann ist es so weit?

Das ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Es zeichnen sich allerdings Spitzenreiter ab: In Nidwalden und Appenzell Innerrhoden haben Stand 3. Februar (letzte BAG-Aktualisierung) 8,7 Prozent der Einwohner eine Impfung erhalten, in Basel-Stadt 7,5.

Am langsamsten geht die Impfung der gefährdeten Personen vor allem im Westen und Norden voran. In Freiburg wurden 3,7 Prozent der Einwohner einmal geimpft, in Zürich 3,5, in Aargau und Schwyz 3,6.

Das Schlusslicht bildet der Kanton Bern mit 3 Prozent.

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Die Impfdosen stehen aktuell nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung und werden gestaffelt in die Schweiz geliefert. Auf Anfrage von Nau.ch erklärt BAG-Sprecherin Masha Maria Foursova: «Bis wann sich welche Zielgruppe impfen lassen kann, hängt von der Impfbereitschaft der jeweiligen Zielgruppe sowie von der Impfstoffverfügbarkeit ab. Die Impfstoffmengen werden voraussichtlich im Frühling und Sommer 2020 stark ansteigen.»

So machts Musterknabe Nidwalden

In Nidwalden leben ungefähr 4000 Menschen im Alter von über 75 Jahren, wie es auf Anfrage von Nau.ch heisst. Zur Anzahl Personen mit chronischen Vorerkrankungen würden keine statistischen Werte existieren, schreibt der Kanton.

«Bisher haben rund 3000 besonders gefährdete Personen eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Es lassen sich rund 80 Prozent der Heimbewohnenden impfen.» Aktuell sei die Zweitimpfung gegen das Coronavirus im Gang.

Impfdosen von Biontech/Pfizer werden ins Kantonsspital Nidwalden in Stans geliefert. - Keystone

Mit der Impfung des Gesundheitspersonals im Spital und in den Heimen sei im Januar stellenweise begonnen worden. Dies, «um die Impfdosen-Packungen innerhalb der kurzen Lagerfrist sinnvoll zu Ende zu verbrauchen».

Weiter schreibt der Kanton Nidwalden: «Aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit und der Lieferengpässe konnten bisher aber nur wenige Impfungen bei der zweiten Gruppe vorgenommen werden. Stand heute dürfte diese Gruppe ab März intensiver berücksichtigt werden können.»

Basel-Stadt: «Könnten täglich 2000 Personen impfen»

In Basel-Stadt wurden bis zum 3. Februar knapp 14'600 Impfungen verabreicht.

Basel-Stadt gehört zu den fleissigsten Kantonen im Impf-Wettkampf gegen das Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone

Exakte Zahlen über den Anteil der besonders gefährdeten Personen in der Basler Bevölkerung hat das Gesundheitsdepartement keine. Auch auf die Frage, wann das Gesundheitspersonal voraussichtlich geimpft werden kann, kann der Kanton nichts sagen.

Sprecherin Anne Tschudin erklärt auf Anfrage von Nau.ch: «Der Kanton Basel-Stadt wäre logistisch und organisatorisch in der Lage, täglich 2000 Personen zu impfen.»

Zürich hat 15 Prozent der ersten Risikogruppe einmal geimpft

Harte Zahlen liefert der Kanton Zürich: Dort umfasst die Risikogruppe 1, also über 65-Jährige und Vorerkrankte, 370'000 Personen. «Davon sind bis heute ca. 15 Prozent mindestens einmal geimpft worden», schreibt Sprecherin Isabel Gherbal.

Eine Pflegerin wird in Embrach ZH gegen das Coronavirus geimpft. - Keystone

Zum Gesundheitspersonal mit Patientenkontakt und zu den Betreuungspersonen besonders Gefährdeter gehören im Kanton 110'000 Personen. «Im Rahmen des laufenden Impfprogramms in den Alters- und Pflegeheimen wird das Personal gleichzeitig mit den Bewohnerinnen und Bewohnern geimpft.»

Weiter habe der Kanton Zürich auch bereits besonders exponiertes Personal auf Intensivpflegestationen gegen das Coronavirus geimpft. Man gehe davon aus, dass im März das Impfen des Gesundheitspersonals wieder aufgenommen werden könne.

Uri: «Könnten Risikogruppe im Februar gegen Coronavirus durchimpfen»

Der Kanton Uri hat vorbildlich geimpft: 7,4 Prozent der Einwohner wurden Stand 3. Februar bereits einmal gepikst. Das sind in absoluten Zahlen rund 2700 verabreichte Impfungen.

«In Uri leben 3670 Personen über 75 Jahre», sagt Sprecher Adrian Zurfluh auf Anfrage von Nau.ch. Die Anzahl gefährdeter Personen nach BAG-Liste kenne der Kanton nicht genau.

Eine Impfdose von Biontech/Pfizer wird am Kantonsspital Uri in Altdorf vorbereitet. - Keystone

Auch Uri wagt keine Zukunftsprognose: «Wir können leider nicht sagen, wie viel Impfstoff uns vom Bund in den nächsten Wochen geliefert werden kann. Wenn genügend Impfstoff zur Verfügung stände, könnten wir bis Ende Februar die Impfung der Risikogruppe abschliessen.»

Schlusslicht Bern verteidigt seine Strategie

Und was sagt das Schlusslicht? Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion: «Über 75-Jährige, die derzeit geimpft werden, gibt es im Kanton Bern rund 105'000. 70 bis 80 Prozent von ihnen sind bereit, sich impfen zu lassen.»

Die erste Person im Kanton Bern erhält am 11. Januar 2021 ihre Impfung gegen das Coronavirus. - Keystone

Der Kanton hat bislang in 70 Alters- und Pflegeheimen knapp 3000 Personen einmal gegen das Coronavirus geimpft, so der Sprecher. Dabei handelt es sich ausschliesslich um Erstimpfungen. Insgesamt wurden im Kanton Bern laut Giebel bis heute Samstag rund 35'500 Personen geimpft.

Gesundheitspersonal, das Covid-19-Patienten behandelt oder besonders gefährdet ist, wird ab nächster Woche geimpft. Das restliche Gesundheitspersonal folgt nicht vor der nächsten Impfstofflieferung. Derzeit sei nicht klar, wann diese zu erwarten ist.