Cyberkriminelle könnten Radiologen ins Handwerk pfuschen

Das Unispital Zürich warnt vor Cyberkriminellen. Diese könnten die Arbeit von Radiologen stören.

Cyberkriminelle könnten Röntgenbilder verfälschen. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Cyberkriminelle könnten Künstliche Intelligenz in der Medizin missbrauchen.
  • So könnten etwa Röntgenbilder verfälscht werden.

Künstliche Intelligenz könnte die Diagnostik unterstützen, krankes Gewebe in Röntgenbildern zu erkennen. Cyberkriminelle könnten sie aber künftig auch nutzen, um solche Bilder zu verfälschen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Unispitals Zürich.

Noch ist es reine Theorie, aber die Vorstellung ist erschreckend: Cyberkriminelle könnten Künstliche Intelligenz dazu nutzen, krebsspezifische Merkmale aus Röntgenbildern zu entfernen oder sie einzufügen. Auf dieses Szenario müssen sich die Entwickler von neuer Hard- und Software einstellen, mahnen Forschende des Universitätsspitals Zürich.

Experten können Fälschungen nicht enttarnen

Für eine Studie trainierten die Wissenschaftler um Anton Becker ein lernendes Programm mit 680 Mammographien von 334 Patientinnen, Bilder mit Krebsgewebe in solche mit gesundem Gewebe umzuwandeln und umgekehrt. Anschliessend wurden die manipulierten und echte Bilder drei Radiologen zur Begutachtung vorgelegt, wie das Unispital am Mittwoch mitteilte. Die Experten konnten die Fälschungen nicht zuverlässig von den authentischen Aufnahmen unterscheiden.

«Künstliche Intelligenz ist in der Lage zu lernen, wie Brustkrebs aussieht. Das hilft uns in der Diagnostik», erklärt Becker gemäss der Mitteilung. Nun habe die Studie gezeigt, dass sie auch in der Lage sei, Krebs in Mammographien gesunder Patientinnen einzubringen oder zu entfernen.

Noch bestehe kein Grund zur Sorge, da diese Art von Cyberattacke derzeit noch nicht durchführbar sei, so Becker. Dennoch sei es wichtig, die medizinische Fachwelt, sowie Hard- und Softwareanbieter für das mögliche Problem zu sensibilisieren, solange es noch theoretisch sei. Die Ergebnisse der Studie sind als Vorabpublikation online verfügbar und sollen Ende November an einer Radiologie-Konferenz in Chicago präsentiert werden.