Darum wird Roger Federer seinen Credit-Suisse-Werbedeal nicht künden
Roger Federer steht im Visier der Klimaaktivisten. Sie fordern, dass er seinen Millionen-Deal mit der CS kündet. Warum er dies nicht tut, erklärt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Klimaaktivisten haben es auf Tennisstar Roger Federer abgesehen.
- Sie fordern, dass er seinen Millionen-Deal mit der Credit Suisse kündet.
- Werbefachmann Frank Bodin glaubt, Federer werde den Deal beibehalten.
Die Klimaaktivisten sind hässig auf Roger Federer. Warum? Der 38-Jährige hat seit 2009 einen Werbedeal mit der Credit Suisse. Und diese steht seit geraumer Zeit dafür in der Kritik, dass sie durch Investments in fossile Energien Geld verdient.
Klimaaktivisten fordern Federer deshalb auf Twitter mit dem Hashtag #RogerWakeUpNow auf, die Zusammenarbeit zu kündigen. Der Hintergrund: Am Mittwoch begann in Lausanne der Gerichtsprozess gegen zwölf Klimaaktivsten wegen Hausfriedensbruchs. Sie waren aus Protest in eine CS-Filiale eingedrungen und hatten dort Tennis gespielt. Die Bank will jetzt, dass sie 20'000 Franken Schadenersatz bezahlen müssen.
Wie viel der CS-Deal von Federer wert ist, lässt sich nur schätzen. «Die Zahl von 7 Millionen Franken, die man mehrfach lesen konnte, erscheint mir realistisch», sagt Werbefachmann David Schärer.
Warum Roger Federer die Zusammenarbeit sicher nicht auflösen wird, erklärt Werbefachmann Frank Bodin. Und er muss es wissen, denn: Bodin hat während neun Jahren genau diese CS-Werbungen mit Federer realisiert. Heute aber nicht mehr. «Es handelt sich um eine langjährige Partnerschaft, Federer war von Beginn weg Markenbotschafter.»
Ausserdem mahnt er: «Die Twitter-Community, die Federer hier zum Handeln bewegen will, ist doch relativ klein.» Und: «Wir sprechen hier über einen Weltstar! Er wird sicher – zumindest momentan – keinen Imageschaden davontragen.»
Auch Schärer glaubt nicht, dass Federer den Deal mit der CS auflösen wird, «weil die Marken Credit Suisse und Roger Federer eigentlich gut zusammenpassen». Für ihn sei der Tennis-Star aber gefordert: «Sowohl für Federer als auch für die CS ist es eine Kommunikationsaufgabe, hier Stellung zu beziehen und die Glaubwürdigkeit zu verteidigen.»
Unternehmensphilosophie soll zur Persönlichkeit passen
Deals mit Unternehmen, die sich nicht nachweislich für die Umwelt einsetzen, würden zukünftig wohl aber schwierig werden, prophezeit Bodin. «Die Menschen wollen je länger je mehr Marken, die nicht nur da sind, um Gewinn zu schöpfen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten.»
Ausserdem würden sich Promis eher überlegen, ob die Philosophie eines Unternehmens zur eigenen Persönlichkeit und Einstellung passe. Bodin kann sich aber vorstellen, dass sich Federer bei der nächsten Diskussion über die Vertragsverlängerung sehr genau überlegen werde, was er tue.