Die Bäume leiden unter der grossen Trockenheit

Fast könnte man meinen, es werde bald Herbst: Doch die gelb und braun verfärbten Blätter im Wald verkünden nicht den Winter, sondern die grosse Trockenheit.

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Nau - Waldökologe Andreas Rigling zu den Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf die Schweizer Wälder

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht nur Mensch und Tier leiden unter der Hitze, sondern auch die Bäume.
  • Vor allem die Buchen verfärben sich wegen des Wassermangels bereits braun.

«So etwas habe ich noch nie gesehen», sagt Andreas Rigling von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Und immerhin befasst sich der Waldökologe schon seit über 20 Jahren mit Bäumen.

«Ich erinnere mich an das trockene Jahr 2015. Aber selbst damals haben sich die Blätter nicht in diesem Ausmass verfärbt wie jetzt», führt Rigling weiter aus. Das Verfärben – momentan vor allem bei den Buchen zu beobachten – ist eine Reaktion auf die Trockenheit. Es fehlt den Bäumen schlicht an Wasser.

Vertrocknen die Bäume?

Indem die Bäume ihre Spaltöffnungen auf den Blättern schliessen, schützen sie sich vor übermässiger Transpiration. Die Bäume fahren so im Prinzip ihren Modus hinunter und hören auf, Fotosynthese zu betreiben und zu wachsen. Dies kann verheerende Folgen haben. Denn: «Momentan wäre eigentlich der optimale Zeitpunkt für die Bäume, um Reserven anzulegen», sagt Rigling.

Ohne diese Reserven werden die Bäume geschwächt. Rigling hofft deshalb, dass die kommenden Jahre wieder nässer sind. Sonst könne es durchaus sein, dass die ohnehin schon schwachen Buchen absterben.

Ganz verschwinden werden die Schweizer Wälder auf keinen Fall, sagt der Waldökologe: «Wenn der Klimatrend aber so weitergeht, werden sich unsere Wälder definitiv verändern.» Anstelle der Buchen wird es dann zum Beispiel mehr Eichen geben, die die Wärme besser vertragen.

Waldökologe Andreas Rigling im Interview.