Ein Feld im Nirgendwo belebt Dietikon ZH

Karl's kühne Gassenschau belebt das bislang kaum erschlossene Niderfeld in Dietikon ZH und zieht die Massen an.

Karl's kühne Gassenschau. (Archivbild) - KEYSTONE/Laurent Gillieron

Karl's kühne Gassenschau lockt die Massen in die Zürcher Agglomeration: Von einem «Lottosechser» für seine Stadt spricht der Stadtpräsident von Dietikon ZH – auch weil sich das bislang kaum erschlossene Niderfeld weit über den Besuch der Theatergruppe hinaus beleben dürfte.

Bevor sich Karl's kühne Gassenschau für das Niderfeld in Dietikon als Austragungsort entschieden hatte, gab es dort nicht viel, das einen Halt zu rechtfertigen schien.

Selbst die neue Limmattalbahn beschleunigte in der Nähe des grossen SBB-Rangierbahnhofs und der oft verstopften A1, um so schnell wie möglich über das weitgehend unbebaute Feld zu flitzen.

Stadtbahn mitten im Nirgendwo

Doch nun hält die Stadtbahn mitten im früheren Nirgendwo. Sie erschliesst die Theaterstätte direkt, wobei ihr Viertelstundentakt für die jeweils 1300 Zuschauenden fast zu knapp bemessen ist.

Und auch nach den «Reception»-Aufführungen von Karl's kühner Gassenschau soll es im Niderfeld nicht ruhiger werden. Im Jahr 2026 soll hier die Erlebniswelt «Phänomena» stattfinden. Erwartet werden bis zu einer Million Besucherinnen und Besucher.

Für die Stadt Dietikon sind die beiden Grossanlässe ein Glücksfall, wie Stadtpräsident Roger Bachmann (SVP) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt. Die damit verbundene Publizität sei ein Gewinn, eine Art «Lottosechser» und unbezahlbar.

Neues Image für Dietikon

Alte Klischees verbinden die Stadt im Limmattal mit verstopften Strassen und hohen Sozialhilfequoten. Doch Dietikon sei modern, lebendig und verfüge als regionales Zentrum über vielfältige Angebote, gerade auch im kulturellen Bereich, sagt Bachmann.

Er fügt an, dass die Stadt mit ihren über 28'000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Schweiz zu den 30 grössten zähle und damit grösser als manche Kantonshauptstadt sei.

Mittelfristig soll Dietikon noch grösser werden: Das Niderfeld, in dem jetzt Karl's kühne Gassenschau an einem extra gebauten See aufspielt, gilt mit seiner Grösse von rund 40 Hektaren als «Zentrumsgebiet von kantonaler Bedeutung». Es ist Dietikons letzte grosse Siedlungsreserve.

Zukunftspläne für das Niderfeld

Auf dem Areal sollen dereinst rund um einen Park etwa 3700 Menschen leben und 2700 Personen arbeiten. Ein entsprechender Gestaltungsplan könnte gemäss Severin Lüthy vom Stadtplanungsamt gegen 2027 rechtskräftig werden. Die ersten Gebäude dürften ab 2031 oder 2032 entstehen.