EM 2024: Aargauer Public Viewing schafft Tische wegen Ausrastern ab

Seit knapp zwei Wochen läuft die EM 2024. Viele Fans zieht es in ein Public Viewing. Doch nicht alle können sich beherrschen.

Schweizer Fans verfolgen das erste EM-Gruppenspiel gegen Ungarn. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Aarauer Public Viewing ist es zu Sachbeschädigungen gekommen.
  • Der Betreiber stellt deshalb keine Tische mehr zur Verfügung.
  • Bei grossen Public Viewings verläuft bisher alles friedlich – mit Sicherheitsdienst.

Die EM 2024 läuft – und das Fussballfieber breitet sich aus. Vor allem, wenn dann auch noch die Schweizer Nati für Begeisterung sorgt. Am Samstag spielt das Team von Murat Yakin um 18 Uhr gegen Titelverteidiger Italien um den Einzug in den Viertelfinal.

Schweizweit werden dann wieder Zehntausende Fans in Public Viewings mitfiebern. So, wie sie es seit knapp zwei Wochen machen.

Anständig verhalten können sich aber nicht immer alle – so geschehen etwa beim Schlossbiergarten Aarau. Dort kam es in den vergangenen Tagen zu Sachbeschädigungen. Mehrere Tische wurden in den Emotionen zerstört – einer sogar über die Schlossmauer geworfen.

Beim Schlossbiergarten Aarau hatten sich einige Fussballfans während Spielen der EM 2024 nicht im Griff. - Facebook/Schlossbiergarten Aarau

Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, beläuft sich der Sachschaden auf 3500 bis 4000 Franken.

Beiz «nicht sicher», ob sie Public Viewing weiter anbieten will

Der Betreiber wendet sich in den sozialen Medien deshalb an die Besuchenden: «Unser Mobiliar ist nicht dafür gedacht, dass man darauf steht.» Es sei unnötig, Stühle oder Tische über die Schlossmauer zu werfen, «nur weil man seine Emotionen nicht im Griff hat».

Das Mobiliar könne nichts dafür, «wenn euer Team verliert. Wir bitten euch daher herzlich, in Zukunft etwas mehr Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu zeigen.»

Auch gegenüber der AZ wird der Inhaber des Schlossbiergartens deutlich: «Wir sind uns aktuell nicht sicher, ob wir das Public Viewing überhaupt weiterführen wollen», hiess es deshalb am Dienstag. «Auch über eine Security haben wir nachgedacht. Aber so schnell ist diese nicht aufzutreiben – und es ist natürlich auch eine Kostenfrage.»

Jetzt gibts keine Tische mehr

Die Lösung gab der Public-Viewing-Ort dann später auf Facebook bekannt. Man werde bei Spielen der EM 2024 die Tische wegräumen und fortan nur noch Sitzmöglichkeiten anbieten.

So viel Vandalismus habe er in knapp 20 Jahren noch nie erlebt, sagt der Organisator.

Probleme machen offenbar die Jungen. «Es sind vor allem unter 25-Jährige, die sich danebenbenehmen», meint er. «Manche nehmen sogar eigene Getränke mit ins Public Viewing.» Das ältere Publikum hingegen bereite keine Probleme.

Aufgepasst bei Nati-Spielen an der EM 2024

So üble Ausraster wie in Aarau kennen die meisten Public Viewings nicht, wie eine kleine Umfrage von Nau.ch zeigt. Viele können sich für die EM 2024 jedoch auch einen Sicherheitsdienst leisten – das dürfte bereits eine grosse Rolle spielen.

Umfrage

Wie verfolgst du die EM am liebsten?

Zu Hause im kleinen Rahmen.
50%
In einem Public Viewing.
4%
Gar nicht.
46%

«Die Stimmung ist sehr positiv. Wir spüren eine grosse Euphorie für die Euro 2024», heisst es von der Winti-Arena. Beim wohl grössten Public Viewing der Schweiz sei ausser kleineren medizinischen Vorfällen noch nichts vorgefallen.

Zu Sachbeschädigungen oder Streits unter Fans sei es «kein einziges Mal» gekommen. Seit 2006 setze man auf denselben Sicherheitsdienst – «daher läuft alles sehr reibungslos».

Fans fliegen raus, wenn sie Probleme machen

Auch beim Public Viewing Summerbeach in Bern verlief es bisher «zum Glück sehr friedlich», heisst es. «Wir haben effektiv ein bis zwei Einzelfälle am Eingang gehabt von betrunkenen Leuten, denen man keinen Einlass gewährte.»

Sachbeschädigungen habe es aber nicht gegeben. «Aufgrund unserer Videoüberwachung und unserer mehrsprachigen A-Security-Truppe bleibt alles ruhig. Und die Fans wissen, dass sie rausfliegen, wenn sie Probleme machen.» Zudem sorge ein Reservationssystem für Ruhe bei den Sitzplätzen.

Ebenfalls «happy» ist man beim Public Viewing Heimspiel Arena Thun. Aufpassen müsse man vor allem bei den Schweizer Spielen, da dort jeweils die meisten Leute auftauchen. «Die Präsenz der Security ist wichtig», heisst es auf Anfrage. «Das oberste Credo ist Sicherheit – Familien müssen sich sicher fühlen.»

Bier-Ärger «einziges Vergehen»

Problemlos verläuft die EM 2024 bisher auch bei Frau Gerolds Garten in Zürich. «Das zwischenzeitlich grölende Gejubel und emotionale Gejauchze verteilt sich durch unsere diversen Bildschirme optimal im Garten

Securitys führen «gründliche» Eingangskontrollen durch, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten. «Grundsätzlich ist das einzige Vergehen jedoch ein angefangenes Bier, das abgegeben oder gestürzt werden muss.»

Wenn es nur das ist …