Emma-Puppe zeigt laut Experten ein unrealistisches Menschen-Modell
Eine lebensgrosse Puppe aus England zeigt, wie Büroangestellte in 20 Jahren aussehen könnten. Zu viel des Guten, meint ein Arzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie aus England zeigt auf, wie Büroangestellte in 20 Jahren aussehen könnten.
- Dazu haben Forscher eine lebensgrosse Puppe erstellt.
- Dr. Dieter Kissling vom Institut für Arbeitsmedizin kritisiert die Umsetzung der Puppe.
Ein gekrümmter Rücken, ein hervorstehender Bauch und rote, juckende Augen. So sehen der Büroarbeiter oder die Büroarbeiterin in 20 Jahren aus. Zumindest, wenn es nach einer Studie aus England geht, welche die Gesundheitsrisiken an Büroarbeitsplätzen und deren Auswirkungen untersucht hat. Forscher haben dazu die Puppe Emma entwickelt, welche genau diese Symptome aufzeigt.
«Pure Angstmache»
Die abschreckende Darstellung der Puppe kann Dr. med. Dieter Kissling vom Institut für Arbeitsmedizin nicht verstehen. «Es handelt sich hier um eine Angstmache um die eigenen Produkte verkaufen zu können», ist der Leiter des Instituts überzeugt. Der PC existiere bereits seit 38 Jahren und solche Kreaturen gäbe es heutzutage dadurch glücklicherweise immer noch nicht.
Psychische Krankheiten häufig
Der Arzt für innere Medizin sieht am Arbeitsplatz andere Probleme, die über das Physische hinausgehen. «Viele Patienten kommen mit psychosomatischen Beschwerden als Stressfolgekrankheiten und Erschöpfungserkrankungen in die Praxis», so Kissling. Langzeitkranke, das heisst solche, die länger als sechs Monate arbeitsunfähig sind, sind zu 60 Prozent psychisch verursacht.
Natürlich kämen aber auch Menschen mit Rückenschmerzen in seine Praxis, so Kissling. Allerdings gelten Rückenschmerzen laut Rheumaliga auch als Volkskrankheit der Schweizerinnen und Schweizer, egal ob im Büro angestellt oder nicht.
Bewegung und Mikropausen
Für ein gesundes Arbeitsumfeld legt der Arzt den Büroangestellten allerdings etwas nahe. «Bewegung, Bewegung und Bewegung», meint Kissling. Dazu solle man immer wieder Mikropausen einlegen, genügend schlafen und Entspannungstechniken einüben. «Wichtig ist auch, die eigenen hohen Ansprüche zu hinterfragen und Gelassenheit zu lernen», so Kissling.