«Fehlende Offenheit»: Bundesrat Jans sieht soziale Medien kritisch

Bundesrat Beat Jans äussert sich besorgt über die zunehmende Polarisierung in der Schweizer Gesellschaft.

Bundesrat Beat Jans. (Archivbild) - keystone

Bundesrat Beat Jans vermisst in der Schweiz die frühere Kompromissbereitschaft. «Unsere Gesellschaft ist immer stärker polarisiert. Viele fokussieren sich darauf, was uns unterscheidet, und vergessen, was wir aneinander haben.» Dies sagte der Justizdirektor in einem Interview mit der «Schweizer Familie» vom Donnerstag.

Bei dieser Entwicklung würden auch die sozialen Medien eine wesentliche Rolle spielen, sagte der Basler SP-Politiker. Er macht dort eine fehlende Offenheit aus. «Viele Leute verstehen immer weniger, was andere denken, weil sie sich nur noch in ihren Kreisen im Internet bewegen und sich gegenseitig bestätigen», sagte Jans.

Plädoyer für mehr Zusammenarbeit

«Sie vergessen, dass da noch Menschen sind, die eine andere Meinung haben und die es zu respektieren gilt.» Jans plädierte darum für mehr Zusammenarbeit. «So ist unser Land entstanden. Kooperation hat die Schweiz stark gemacht.»

Dafür brauche es aber auch die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und ab und zu einen Kompromiss zu schliessen. Dies sei auch seine Botschaft zum Nationalfeiertag in einer Woche: «Wir sollten mehr Zeit in Gesellschaft anderer verbringen; weniger übereinander und mehr miteinander reden.»

Jugendlicher Handykonsum: Regeln sind wichtig

Im Umgang mit dem Handy etwa stellten Jans und seine Familie für die beiden Töchter Regeln auf. «Bei uns gab es erst mit zwölf ein Handy», sagte Jans. Man habe sich zudem auf eine Beschränkung des Handykonsums geeinigt.

«Aber ich gebe zu, es braucht Nerven und Kraft.» Jans ist seit Januar Bundesrat und leitet das Justiz- und Polizeidepartement. Der 60-Jährige folgte in der Regierung auf seinen Parteikollegen Alain Berset.