Für diese Frisuren reisen Gen-Z-Männer acht Stunden nach Zuchwil SO

Langweilig war gestern: Die Generation Z mag es bei der Frisur auffällig – und nimmt dafür sogar stundenlange Reisen in Kauf.

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Tiktok / @wizdomblendz - Das Original: Cheyne Lewin Hofer zeigt den sogenannten «Edgar»-Schnitt auf Tiktok.

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf Tiktok gehen gerade Frisuren wie der sogenannte «Edgar» und «Taper Fade» viral.
  • Dahinter steckt ein 26-jähriger Barber aus Zuchwil SO.
  • Er kann sich vor Anfragen kaum retten – Kunden wollen sogar aus Berlin anreisen.

Für diese Frisuren reisen die Herren der Generation Z bis zu acht Stunden in den Kanton Solothurn: «Vorne gerade, oben curly» «Low Taper Fade», «Mid Fade» und «Edgar».

Nur Bahnhof verstanden? Dann liegt das vielleicht daran, dass die Begriffe direkt aus den USA stammen. Oder eben via Tiktok und Instagram aus Zuchwil SO.

Dort arbeitet der 26-jährige Cheyne Lewin Hofer «aka wizdomblendz», wie er sich auf Social Media nennt. Mit seinen Haarschnitt-Videos geht er derzeit auf Tiktok viral. Fast 160'000 Likes hat ein Clip, der ihn beim Stylen einer besonders auffälligen Frisur zeigt: dem sogenannten «Edgar».

Und der sieht so aus: Die Seiten kurz, gerade Fransen und die Haare oben lang – und je nach Wunsch gedauerwellt. Wichtig sei dabei, möglichst viel Volumen bei den Seiten und hinten zu halten, so Hofer zu Nau.ch.

«Ich bediene wöchentlich ungefähr zwei bis drei Kunden, die einen Edgar wollen. Teilweise fahren sie bis zu zwei Stunden von überall her in der Schweiz.»

Kunden wollen für «Edgar» und Co. von Berlin nach Solothurn reisen

Der «Edgar» mag vielleicht der auffälligste Haarschnitt sein, den der Barber anbietet – noch beliebter ist aber eine andere Frisur: «Der meistgewollte Haarschnitt momentan in der Schweiz ist der ‹Taper Fade›.»

Heisst: «Scharfe Konturen an den Seiten wie auch im Nackenbereich, kombiniert mit einem Übergang.»

Für Hofers «Taper Fade» und «Edgar» reisen die Kunden nicht nur aus Zürich in den Kanton Solothurn. «Ich habe sogar Anfragen von Leuten, die bis zu acht Stunden auf sich nehmen wollen – aus Hamburg und Berlin», erzählt Hofer.

«Die weiteste Reise, die ein Kunde bis jetzt gemacht hat, waren vier Stunden. Von Stuttgart bis Zuchwil.» Anfragen aus Österreich und Deutschland bekomme er täglich. «Ich bin komplett ausgebucht.»

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Hofer erklärt sich das so: «Was mich einzigartig macht, sind die trendigen Frisuren, die ich aus Amerika hier herbringe. Mein Marketing mit Tiktok ist ausschlaggebend. Viele Barbers können gut schneiden, aber wenige wissen, wie man sich vermarktet.»

Er nehme sich für jeden Kunden eine Stunde Zeit. Kostenpunkt: Mit Bart 60, ohne Bart 50 Franken.

Auch wenn das Geschäft boomt – nicht bei allen kommen die Schnitte gut an. «Für die Frisur müsstest du mir Geld bezahlen», schreibt einer in den Tiktok-Kommentaren. Und eine Nutzerin fragt: «Der will das wirklich so? Unfassbar.»