Gottfried Locher: Oberster Protestant befürwortet Homo-Ehe
Gottfried Locher, der höchste Reformierte der Schweiz, hat sich in einem Zeitungsinterview für die Homo-Ehe ausgesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der oberste Protestant befürwortet in einem Zeitungsinterview die Homo-Ehe.
- Homosexualität entspreche Gottes Schöpfungswillen, sagte Gottfried Locher.
- Die reformierten Kantonalkirchen konnten sich bisher nicht zu einer Parole durchringen.
Er sei persönlich der Meinung, dass Ehe und Trauung auch für gleichgeschlechtliche Paare gelten sollen. Das sagte Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Freitag.
Es stehe der Landeskirche gut an, den neuen gesellschaftlichen Konsens ernst zu nehmen. Die Ehe sei für die Reformierten keine Bekenntnisfrage und gehöre nicht zu den Grundfragen des Glaubens, sagte der 52-jährige Theologe.
Es existiere das bewährte System, dass der Staat die Ehe definiere, die die Reformierten mit dem Segen Gottes ausstatten würden. Das System solle beibehalten werden. «Wenn sich der Staat zur gleichgeschlechtlichen Ehe hin öffnet, sehe ich keinen Grund, warum wir ihm nicht folgen sollten.»
Die reformierten Kantonalkirchen konnten sich bisher nicht zu einer Parole durchringen. Die Abgeordnetenversammlung soll am 4. November eine Stellungnahme beschliessen. Laut Locher hat das Thema das Potenzial, die Kirchen zu spalten.
Ehe für Alle
Die Öffnung der Ehe für alle Paare ist in einer im Juni zu Ende gegangen Vernehmlassung durch die Rechtskommission des Nationalrats auf breite Unterstützung gestossen.
Mit Ausnahme der SVP fand das Vorhaben bei grossen Parteien und betroffenen Organisationen Zuspruch. Die Kirchen äusserten sich zurückhaltend.