Grüsel-Dönerbewertung sorgt in St. Gallen für Zoff

Zwei St. Galler Kebabbuden verkaufen unhygienische Döner, zeigt ein Test. Ein Inhaber ist empört – und glaubt nicht an das Resultat.

Ein Döner Kebab wird zubereitet. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Hygiene-Bewertung landen zwei Dönerbuden aus St. Gallen auf den letzten Plätzen.
  • Ihre Döner wiesen zu viele Darmbakterien auf.
  • Das Ergebnis sorgt unter den Besitzern für Ärger: Einer zweifelt am Resultat.

Die Konsumentenzeitschrift «K-Tipp» hat Stichproben bei Kebabbuden in Basel, Bern, Lausanne, Luzern, St. Gallen und Zürich gemacht. Das Resultat: 12 von 21 im Labor untersuchte Kebabs hatten zu viele Bakterien.

Die letzten Plätze auf der Grüsel-Rangliste belegen zwei Buden aus St. Gallen: «Alpen Dedi» und «The Kebab Club». Die Proben ergaben bei beiden einen Keimwert von über 30 Millionen. Das Problem: Das entspricht dem Dreifachen des zulässigen Werts.

«Alpen Dedi»-Inhaber Yücel Ciman fällt aus allen Wolken, als er von der Bewertung hört. Für ihn ist klar, dass das Resultat unmöglich stimmen könne.

Siebenmal so viele Darmbakterien wie erlaubt

Er zweifelt gar daran, dass man bei ihm überhaupt Tests durchgeführt habe: «Ich habe niemanden gesehen, der Proben genommen hat», sagt er zum Ostschweizer Sender «FM1Today».

Sein Produkt beinhaltet laut K-Tipp viel zu viel von der Darmbakterie «Escherichia Coli», über siebenmal so viel wie der Grenzwert.

Ciman sagt, erst vor sechs Wochen habe die offizielle Hygienekontrolle des Kantons stattgefunden, dabei sei nichts herausgekommen. «Ich bin seit 15 Jahren hier», sagt er. «Ich habe noch keine einzige Beschwerde gehört.» Der Unternehmer ist überzeugt, beim Labortest sei etwas schiefgegangen.

«Ich habe nicht gesehen, wie das Fleisch eingepackt und aufbewahrt wurde. Wer kann schon sagen, was bis zum Test damit geschehen ist?», sagt er. Ciman hat nun eine Kopie seiner Resultate beim Lebensmittelkontrolleur des Kantons verlangt, zur Richtigstellung.

Dönerbude schult nach Grüsel-Test Personal nach

Der St. Galler «Kebab Club» landete auf dem zweitletzten Ranglisten-Platz – der Wert an Bacillus-cereus-Bakterien ist dreimal höher als der Grenzwert. Der Verzehr von befallenem Fleisch kann, wie auch bei E.Coli-Bakterien, Diarrhö oder Erbrechen auslösen.

Die Imbissbude sehe das Grüsel-Resultat aber nicht als Angriff, sagt Eric Mangold, der das Marketing für die Kebabbude macht.

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Vielmehr sei es eine «Möglichkeit, sich zu verbessern». Laut Mangold seien die Mitarbeitenden nochmals geschult, alte Lebensmittel weggeworfen und alles geputzt worden.

Laut dem St. Galler Kantonschemiker Pius Kölbener ist unklar, wie die Labortests des «K-Tipps» durchgeführt wurden: Dazu könne er nichts sagen. Aus Erfahrung wisse er aber, dass das Magazin nicht sehr transparent sei, wenn es um Labortests gehe.

Es sei aber auch möglich, dass eine Kontaminierung mit E.Coli (im Fall Alpen Dedi) plötzlich geschehen sei: «Einmal nach der Toilette nicht die Hände waschen und dann mit verzehrfertigen Lebensmitteln hantieren» reiche schon.