Hier leben die meisten Verschuldeten der Schweiz

Stand Mai 2024 sind 400'000 Menschen in der Schweiz verschuldet. In gewissen Gemeinden leben mehr Betroffene als in anderen.

In der Schweiz sind mehr als 400'000 Menschen verschuldet. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 400'000 Menschen in der Schweiz sind verschuldet.
  • In Biel BE ist die Verschuldung am höchsten aller Schweizer Städte.
  • Ein Haushaltsbudget zu machen, kann dabei helfen, nicht in die Schuldenfalle zu tappen.

Die Schuldenspirale ist schwer zu brechen, auch in der vermögenden Schweiz. Über 400'000 Menschen in der Schweiz sind Stand Mitte Mai 2024 verschuldet.

Diese Zahlen stammen von der Wirtschaftsauskunftei Crif AG und wurden beim «Tages-Anzeiger» publiziert. Die Firma Crif soll in der Schweiz einen Marktanteil von 80 Prozent haben. Darum ist ihre Datenbank zu den Schweizer Schuldnerinnen und Schuldnern sehr umfassend.

Der gesamtschweizerische Verschuldungsdurchschnitt beträgt 5,7 Prozent. Menschen aus Tessiner, Neuenburger und Waadtländer Ortschaften sind schweizweit stark von Verschuldung betroffen.

In der Deutschschweiz sind im Kanton Bern die Schuldenzahlen hoch. In der Postleitzahl 3020 – also Stadtberner Quartier Oberbottigen-Riedbach – haben fast 16 Prozent mit Schulden zu kämpfen.

Bei den Schweizer Städten führt Biel BE mit einer Schuldnerquote von rund zwölf Prozent. Das ist doppelt so hoch wie der Gesamtschweizer Durchschnitt.

In der Deutschschweiz folgen Basel mit acht Prozent und St. Gallen mit 7,4 Prozent. Die Stadt Bern belegt den vierten Platz im Deutschschweizer Städtevergleich mit 6,1 Prozent.

Wie kann man gegen Verschuldung vorgehen?

Pascal Pfister, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, und Nora Goll, Rechtsanwältin bei der Berner Schuldenberatung, kennen das Problem. Gegenüber Nau.ch geben die beiden Tipps, wie man die Schuldenfalle umgehen kann.

Erstens lohne es sich, ein Haushaltsbudget zu erstellen, meint Pascal Pfister. «Damit sieht man, wie viel Geld man für welchen Posten zur Verfügung steht, und kann die Ausgaben besser kontrollieren.»

Brauchen Menschen Geld, wenden sie sich häufig an die Familie und Freunde. - keystone

Nora Goll ergänzt, dass man, falls möglich, versuchen soll, Rückstellungen zu machen. Gerade bei grossen Arztrechnungen oder Steuerzahlungen kann das hilfreich sein.

Zudem rät Goll dazu, sogenannte «Dauerverpflichtungen» zu vermeiden. Damit gemeint sind zum Beispiel Fitness- oder Netflixabos, teure Handyanbieter oder auch Kredite. «Das engt den finanziellen Spielraum ein», sagt die Rechtsanwältin.

Pascal Pfister erklärt weiter, dass man abklären soll, ob man Anspruch auf Unterstützung hätte. Pfister nennt Prämienverbilligung, Kinderzulagen oder Ergänzungsleistungen als Beispiele hierfür.

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Auch bei der Krankenkasse lässt sich etwas machen. Die Schuldenberatung Schweiz rät zu einer tiefen Franchise. Pfister: «Bei einem knappen Budget tappt man bei einer Krankheit sonst schnell in die Schuldenfalle.»

Zu guter Letzt weist Pascal Pfister auf die Schuldenberatung hin. «Man sollte sich nicht schämen, bei einer Budget- oder Schuldenberatung Hilfe zu holen.»