Hitzewelle fordert die Rettungsgesellschaften
Wegen der Hitze halten sich mehr Menschen in, auf und an Schweizer Gewässern auf. Das spüren auch die Rettungsgesellschaften – es gab viele Einsätze.

Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Hitzewelle sind auch die Rettungsgesellschaften ins Schwitzen geraten.
- Weil sich mehr Menschen in, auf und an Gewässern aufhalten, waren mehr Einsätze nötig.
- Man dürfe die Gefahren nicht unterschätzen.
Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage haben die Anzahl der Menschen, die in Schweizer Gewässern Baden oder Stand-up-Paddeln gehen, erhöht. Dieser Anstieg fordert die Gesellschaften der Rettungsschwimmerinnen und -Schwimmer.
«Wegen der hohen Temperaturen befinden sich mehr Menschen in Wassernähe oder im Wasser. Leider widerspiegelt sich das in der Unfallstatistik». Dies sagte Marc Audeoud, Rettungsspezialist bei der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Im Visier hat er insbesondere das Baden in den Flüssen. Das sei in den vergangenen Jahren populärer geworden. Doch gemäss Audeoud gibt es gerade beim Baden in Flüssen viele Gefahren – vor allem, wenn man unvorbereitet ist.
Die SLRG empfiehlt das Baden in Flüssen daher nur guten Schwimmerinnen und Schwimmern. Zudem solle man immer ein schwimmfähiges Hilfsmittel dabei haben, an dem man sich im Notfall festhalten könne.
Die SLRG ist keine Pikett-Organisation. Anstelle der SLRG sind die lokalen Sektionen oder andere Sektionen in die Alarmierungsstrukturen für die Einsätze eingebunden. Dies ist etwa der Fall bei der internationalen Rettungsgesellschaft Léman in der Westschweiz (SISL).
Mehrere Einsätze auf Genfersee auf Hitze zurückzuführen
Deren Präsident Olivier Durgniat sagte zu Keystone-SDA, dass mehrere Einsätze auf die jüngste Hitzewelle zurückzuführen seien. Er will aber nicht in Alarmismus verfallen: «Im Jahr 2021 hatten wir 968 Einsätze und retteten 1577 Personen. Für 2022 liegen noch keine Zahlen vor, aber wir liegen ungefähr in der gleichen Spur.»

Die einzige Änderung, die er erkennt, ist die Zahl der havarierten Booten auf den Gewässern des Genfersees diesen Sommer. «Wir haben keine offizielle Erklärung. Aber es ist möglich, dass der Anstieg der Benzinpreise die Besitzer davon abhalten könnte, ihre Boote aufzutanken», sagte Durgniat
Bei so hohen Temperaturen gehen die Badenden auch nach Sonnenuntergang noch ins erfrischende Nass. Diese Entwicklung wiederum, die zwar noch nicht durch Studien bestätigt ist, alarmiert die SLRG. «Eine Rettungsaktion in der Nacht ist viel komplizierter. Wegen des fehlenden Lichts ist es viel schwieriger, die zu rettende Person zu finden», sagte Marc Auedoud.
Risiko von Unterkühlung am Abend gross
Olivier Durgniat erklärte zudem, dass am frühen Abend das Risiko einer Unterkühlung in Flüssen und Seen viel grösser ist. Dies vor allem wegen der Winde, die über den See fegen und die Temperatur senken.
Dies sei gerade für Stand-up-Paddlerinnen und -Paddler gefährlich, die am Abend noch auf den See gehen. «Viele kennen die Winde nicht, wenn sie auf den See hinausfahren», sagte er. Auf dem Genfersee etwa «genügt eine starke Bise am späten Abend, um die Paddler weit hinauszutragen».