Hunderte Lehrpersonen warten in Bern auf ihren Lohn
Fast 900 Lehrpersonen müssen in Bern bis Mitte September auf einen Grossteil ihres Lohns warten. Grund ist eine neue Software. Nicht zum ersten Mal.

Das Wichtigste in Kürze
- In Bern warten Hunderte Lehrpersonen auf ihren vollen Lohn.
- Wegen einer neuen Software wurde teils nur die Hälfte des Gehalts ausbezahlt.
- Bei einer schwierigen finanziellen Situation verspricht der Kanton Unterstützung.
Die Sommerferien sind vorbei. Es wird wieder gelernt und gelehrt – im Kanton Bern mit einem bitteren Beigeschmack. Grund: Nicht alle Lehrpersonen erhalten den vollen Lohn – wegen einer neuen Software.
Ein Betroffener wendet sich an die «Berner Zeitung»: «Stellen Sie sich vor: Sie haben bis jetzt jeden Monat einen fixen Betrag, mit dem Sie die Miete, Krankenkasse und weitere Ausgaben begleichen. Jetzt teilt Ihnen Ihr Arbeitgeber am Zahltag mit, dass Sie nur den halben Lohn erhalten. Der Rest komme Mitte des nächsten Monats.»
Die Rede ist von 20 bis 50 (!) Prozent weniger Lohn. Den Fauxpas teilte eine Schule Ende August mit. Betroffen seien 900 von 19'000 Lehrpersonen, erklärt Yves Brechbühler von der Berner Bildungsdirektion gegenüber der Zeitung. Den Rest des Lohns erhalten die Betroffenen per 12. September.
Software bereitet Probleme
Schuld daran ist die Technik – und das nicht zum ersten Mal. Seit dem 1. Januar setzt der Kanton bei der Lohnauszahlung auf eine neue SAP-Software. Seither gab es mehrmals Verzögerungen. Zusätzlicher Grund: Der Lehrpersonenmangel habe zu vielen Mutationen bei Lehrpersonen geführt, erklärt Brechbühler.
Die betroffenen Lehrpersonen werden aber nicht im Stich gelassen: «Sollte die Verzögerung der Gehaltsauszahlung bei Lehrpersonen zu einer schwierigen finanziellen Situation führen, wird vonseiten des Kantons sofort und unkompliziert eine Unterstützung angeboten», versichert Brechbühler. Darüber sei die Schule bereits informiert worden.
Auch Anna-Katharina Zenger von der Gewerkschaft Bern betont, dass die verspätete Lohnauszahlung aus technischen Gründen vollzogen werde. Und nicht etwa aufgrund von Spargründen.
Hinzu kämen schwierige Anstellungsverhältnisse von vielen Lehrpersonen, die etwa an unterschiedlichen Schulen arbeiten würden. Die Umstellung auf die Software sei aufwendig. «Wir denken, dass nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht, um all diese Fälle zu bewältigen.»