Impfchef: Grossanlässe stellen noch für einige Zeit eine Gefahr dar

Grossveranstaltungen sollen wegen der Coronavirus-Pandemie längere Zeit nur Geimpften und Getesteten vorbehalten bleiben.

«Grossveranstaltungen stellen noch für einige Zeit eine Gefahr dar»: Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • Impf-Chef Berger will Grossveranstaltungen nur für Geimpfte und Getestete.
  • Der Bundesrat sieht hingegen solche Privilegien nur in einer kurzen Übergangsphase vor.
  • Gemäss Berger bleiben Risiken bestehen, solange nicht ein sehr grosser Teil geimpft sei.

Grossveranstaltungen sollen Geimpften und Getesteten vorbehalten sein. Dieser Ansicht ist der Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, Christoph Berger.

«Grossveranstaltungen stellen noch für einige Zeit eine Gefahr dar und könnten zu Superspreader-Events werden.» Dies sagte der 59-jährige Infektiologe der Zürcher Universitäts-Kinderklinik im Interview mit der «SonntagsZeitung».

Grossveranstaltungen wie ein solches Konzert sind derzeit aufgrund der Corona-Krise nicht denkbar. - pixabay

«Deshalb bin ich der Meinung, dass diese noch länger Geimpften und negativ Getesteten vorbehalten sein müssten.» Der Bundesrat sieht solche Privilegien eigentlich nur für eine kurze Übergangsphase vor.

Berger: Risiken blieben bestehen

Gemäss Berger bleiben die Risiken bestehen. Dies, solange nicht ein sehr grosser Teil der Bevölkerung geimpft ist und man nicht weiss, wie lange die Impfung wirkt. Zudem helfen seiner Meinung nach Privilegien für Geimpfte, mehr Menschen zu einer Immunisierung zu bewegen.

Christoph Berger ist Präsident der Eidgenössischen Impfkommission. (Archivbild) - Screenshot/SRF

Einen grossen Schritt hält Berger im vierten Quartal für möglich. Bis dann seien viele Erwachsene und Teenager geimpft. Das Impfen müsse aber im Herbst und Winter weitergehen. «Wir müssen dann auch jene von einer Impfung überzeugen, die jetzt noch zögern.»

Obwohl die Corona-Impfung mittlerweile für die breite Bevölkerung offen ist, bereitet Berger die Kampagne Sorgen. Von den 60- bis 80-Jährigen etwa sind je nach Kanton 25 bis 35 Prozent nicht geimpft. «Wir müssen deshalb strategisch und kommunikativ bei den Älteren nochmals einen Schwerpunkt setzen.»