Kampagne zum Geldspielgesetz ist aufwändig wie bei Top-Themen
Beim Geldspielgesetz werden gleich viele Inserate geschaltet wie zum Beispiel bei No Billag. Dies obwohl das Thema als wenig relevant gilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Für oder gegen das Geldspielgesetz werden ungewöhnlich viele Inserate geschaltet.
- Das zeigt eine Auswertung der Universität Bern.
- Der Eindruck, dass Politiker das Thema wichtiger nehmen als das Stimmvolk, bestätigt sich.
Wir haben es geahnt, jetzt haben wir es schwarz auf weiss: Die Abstimmungskampagne zum Geldspielgesetz ist viel stärker, als es die Relevanz des Themas rechtfertigen würde. Das zeigt die Auswertung von Anja Heidelberger und Marc Bühlmann von der Universität Bern.
Stark – und feindselig bis aufs Blut
Allein der Tonfall zwischen den Pro- und Kontra-Komitees gab zum Staunen Anlass: Parteifreunde diffamieren einander persönlich, bis sie nur noch Partei-«Freunde» sind. Das produziere einen kaum zu kittenden Scherbenhaufen, wie Kommunikationsexperte Markus Knill gegenüber Nau festhält.
Die Inserate-Auswertung zeigt nun: Es ist nicht nur die Wortwahl. Zählt man die Inserate, liegt die Abstimmungskampagne zum Geldspielgesetz gleichauf mit den Top-Themen der letzten Jahre.
Im Sandwich von No Billag und Durchsetzungsinitiative
Für oder gegen das Geldspielgesetz wurden gemäss der Auswertung 300 Inserate publiziert. Das sind leicht weniger als bei No Billag (310) und sogar leicht mehr als bei der Durchsetzungsinitiative (285) und dem Bahninfrastruktur-Fonds FABI (280). Alles Themen, die auch gemäss Umfragen als sehr relevant gelten.
Warum nur? Die Politwelt ist sich einig: Das Geldspielgesetz ist bei weitem nicht so relevant. Zwei Schlüsse liessen diese Ergebnisse aber bereits zu, sagen die Studienautoren: Die Anzahl Inserate kann nicht mit der Relevanz des Themas gleichgesetzt werden – und die Komitees glauben nach wie vor an das Print-Inserat.