Kein reguläres Kükentöten mehr in der Schweiz

Die Schweizer Eierbranche hat beschlossen, auf die reguläre Tötung männlicher Küken zu verzichten. Dank neuer Technologien ist künftig Früherkennung möglich.

Küken in einem Glaskasten - AFP/Archiv

Wie «SRF» berichtet, hat die Schweizer Eierbranche einen bemerkenswerten Vorstoss gemacht, um dem Töten von männlichen Küken ein Ende zu setzen. Künftig wird auf eine als In-ovo-Geschlechtsbestimmung bekannte Technik zurückgegriffen. Diese ermöglicht die Feststellung des Geschlechts von Küken vor dem Ausbrüten und zwar bereits am elften bis zwölften Tag der Bebrütung, bevor das Schmerzempfinden der Küken einsetzt.

Abschied von einer umstrittenen Praxis

In der Vergangenheit wurden die meisten männlichen Küken aus der Legehennenzucht unmittelbar nach ihrer Geburt getötet und zu Biogas oder Tierfutter verarbeitet. Grund dafür war die Tatsache, dass männliche Tiere in der Legehühnerzucht keinen Nutzen hatten. Die Tötung männlicher Küken am ersten Lebenstag war für lange Zeit eine gängige Praxis in der Eierindustrie, die Tötung per Gas ist sogar bis heute erlaubt.

Umstellung in der Eierbranche

Die Umstellung auf die Geschlechtserkennung im Ei wird voraussichtlich schrittweise erfolgen. Ersten Prognosen zufolge sollen die technischen Einrichtungen für die In-ovo-Geschlechtsbestimmung Anfang 2025 in den grossen Brütereien in Betrieb genommen werden. Bis Ende 2025 soll das Verfahren vollständig implementiert und in Betrieb sein. Die Verkaufspreisgestaltung wird dabei, wie auch in der Vergangenheit, jedem Akteur überlassen bleiben.

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Folgen der Änderung

Die Vertreter von Gallosuisse, dem Verband der Eierproduzenten, weisen darauf hin, dass durch die Änderung der Verfahren die Preise für Eier in der Direktvermarktung je nach Kategorie um bis zu 1.5 Rappen steigen könnten. Diese Investition in neue Technik und Verbesserungen im Tierschutz könnte daher Auswirkungen auf die Konsumenten haben.

Zum Verständnis der Dilemmatik sollte man wissen, dass sogenannte Eintagsküken, also Küken, die nicht älter als einen Tag sind, in der Geflügelzucht und -produktion oft getötet werden.

Dies trifft insbesondere auf männliche Küken zu, da sie nicht für die Eierproduktion eingesetzt werden können und ihre Mast weniger rentabel ist als die von Hühnerrassen, die auf Fleischproduktion ausgerichtet sind.

Küken in einem Hähnchenmastbetrieb - dpa/AFP

Die Praxis der Tötung durch Ersticken oder Zerschreddern stellt dabei seit langem ein umstrittenes Thema dar.

Die neue besprochene Technologie der Geschlechtsbestimmung im Ei setzt an diesem Punkt an und ermöglicht es, unnötiges Töten zu verhindern, indem männliche Küken schon vor dem Ausbrüten identifiziert und das Ausbrüten gestoppt werden kann.

Dieser Schritt der Eierbranche in der Schweiz ist daher ein bedeutsamer Meilenstein in Bezug auf Tierschutz und Ethik. Es stellt einen wichtigen Weg dar, um sowohl kontroversen Praktiken entgegenzutreten als auch mit den fortschreitenden wissenschaftlichen und technologischen Möglichkeiten Schritt zu halten.