Klimastreik meldet sich heute zurück in Bern

Abrupt findet der Klimastreik auf dem Bundesplatz ein Ende. Nun wollen die Aktivisten zurückkehren und rufen zur Demo auf dem Helvetiaplatz in Bern.

Im Herbst 2020 nistete sich der Klimastreik auf dem Bundesplatz ein. (Archivbilder) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klimastreik meldet sich am Freitag zurück in Bern.
  • Am Nachmittag soll auf dem Helvetiaplatz wegen der Klimakrise demonstriert werden.
  • Die Aktivisten veranstalten nach der «Arena»-Absage eine eigene «Climate Justice Arena».

Über 47 Stunden verharrten die Klima-Aktivisten auf dem Bundesplatz, bevor das Klimacamp «Rise Up for Change» von Polizisten aufgelöst wurde. Nun wollen sie «laut und bestimmt» zurückkehren.

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Nau.ch - Die Bundesplatzräumung in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

Mit einer Demo am Freitagnachmittag auf dem Helvetiaplatz in Bern wollen sie den Kampf gegen die Klima-Krise wieder aufnehmen. Der Protestakt soll ab 15.30 Uhr beginnen.

Mit zivilem Ungehorsam habe man die institutionelle Politik herausgefordert. Und diese habe «ihr wahres Gesicht gezeigt». Die Politik positioniere sich gegen eine klimagerechte Zukunft und schütze lieber den Status quo. So heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Statt notwendige Veränderungen anzupacken, lasse sie lieber den Bundesplatz räumen.

Klimaaktivisten schlafen unter einem Zelt während ihrer Aktionswoche Rise up for Change auf dem Bundesplatz. - Keystone

Die Aktivisten selbst betrachten ihre Aktion als eine wichtige Möglichkeit, um ein breites gesellschaftliches Umdenken zu erwirken. Dies sei angesichts des kurz bevorstehenden Kollaps der Ökosysteme notwendig.

Auf dem Bundesplatz habe man viel Solidarität und Ermutigung von Menschen aus Bern erfahren. Aber auch international erhalten die Schweizer Klimabewegung Zuspruch.

Klimastreik lehnt «Arena»-Einladung ab...

Das Schweizer Fernsehen will aufgrund der Aktualität das Thema am Freitag in der «Arena» aufgreifen. Doch das Klimastreikkollektiv lehnte die Teilnahme ab. Grund: Für die Gegenseite ist in selbige Sendung SVP-Nationalrat Roger Köppel eingeladen.

Die Stellungnahme des Klimastreiks auf Twitter. - Screenshot Twitter/@klimastreik

«Wir diskutieren gerne mit Menschen mit unterschiedlicher Meinung, aber nicht mit Klimaleugner*innen», äusserte sich der Klimastreik auf Twitter. Köppel und die Weltwoche hätten seit Beginn der Bewegung gegen die Demonstrierenden gehetzt und sie als «Kindersoldaten» bezeichnet. Weiter habe Köppel oft den «menschengemachten Klimawandel» relativiert oder «geleugnet».

Grund für die Absage ist SVP-Nationalrat Roger Köppel, Chefredaktor und Verleger der «Weltwoche». - dpa

...und macht eine eigene «Arena»

Doch die Bewegung kündet an: Nach dem Streik am Freitag werde eine eigene «Arena» zum Klimagerechtigkeit stattfinden. Diese solle auf diversen Kanälen live übertragen werden. Die «Climate Justice Arena» wolle eine ernsthafte Debatte über die Forderungen der Bewegung führen. Dies basierend auf Fakten, heisst es in einer weiteren Mitteilung des Kollektivs.

Klimaaktivisten schlafen unten eine Zelt während ihrer Aktionswoche Rise up for Change auf dem Bundesplatz. - Keystone

Die Kritik am Schweizer Fernsehen sitzt: «Die Klimakrise ist das dominierende Thema unserer Zeit. Doch sogar im öffentlichen Fernsehen und Radio ist dies immer noch nicht angekommen.»

Man wolle, dass den Klimaleugnern keine Bühne geboten werde. Die «alten Herren» von SVP und FDP oder von Trumps Republikanischer Partei würden Massnahmen für eine lebenswerte Zukunft verhindern.

Zudem verstärkten sie ihre autoritären Tendenzen. «Auch das ist Teil der Klimakrise. Das macht ihre Parteien zu gefährlichen Organisationen», so heisst es in der Mitteilung.

Blick auf den Klimastreik am Bundesplatz. - Keystone

Die Einladungen für Klimaleugner in die SRF «Arena» würde die Diskussionen vergiften. Nun brauche es jedoch Luft für eine offene und ehrliche Diskussion. Und zwar darüber, wie die absehbare Klimakatastrophe noch abgewendet werden kann.

Und der Schlachtruf fällt deutlich aus: «Gegen sie und ihr ausbeuterisches System stehen wir auf, besetzen Plätze, informieren und demonstrieren.»