Lukas Bärfuss' neuer Roman erzählt über Armut
Lukas Bärfuss erzählt in seinem neuen Roman «Die Krume Brot» über den Kampf mit der Armut. Es ist der erste Band einer Trilogie des Georg-Büchner-Preisträgers.
Das Wichtigste in Kürze
- Lukas Bärfuss erzählt in seinem neuen Roman «Die Krume Brot» über die Armut.
- Es ist der erste Band einer Trilogie des Schweizer Autors.
- «Ich konnte für ‹Die Krume Brot› aus dem Vollen schöpfen», sagt er gegenüber der dpa.
Lukas Bärfuss schreibt in seinem neuen Roman «Die Krume Brot»: «Niemand weiss, wo Adelinas Unglück seinen Anfang nahm.» In den ersten Worten ist schon klar, dass es bedrückend wird.
Der Schweizer Georg-Büchner-Preisträger von 2019 erzählt über den schweren Kampf der fiktiven Adelina mit der Armut. Es will nicht klappen mit dem Glück, nicht bei Adelinas Grossvater Angelo. Denn seinem Sohn erzieht er die Liebe und schafft es nicht, um Verzeihung zu bitten.
Auch nicht bei ihrem Vater Mario, der nichts zustande bringt und sich für seine Tochter schämt. So ist es auch bei Adelina selbst.
Adelina wird schwanger. Sie muss sich und die kleine Emma in den 70er-Jahren in Zürich ohne Ausbildung und Unterstützung durchbringen.
Lukas Bärfuss thematisiert auch eigene Kindheit
«Ich kenne den Geschmack der Zeit und der Armut», sagte Bärfuss der Deutschen Presse-Agentur. «Die siebziger Jahre waren das Jahrzehnt meiner Kindheit, ich konnte für «Die Krume Brot» aus dem Vollen schöpfen. Das Kind, das ich war, hat alles erlebt.»
Bärfuss hat seine entbehrungsreiche Kindheit und eine Zeit als Obdachloser schon öfter thematisiert.
Im Roman geht es gnadenlos voran. Immer, wenn ein Lichtblick kommt, verhindern Pech, Demütigung oder blöde eigene Fehler den Aufwärtstrend. Das Leben, heisst es im Buch, kannte nur eine Richtung: «hin zur allmählichen Zermürbung.»
Selbst, als wegen bitterer Armut ein geliehener Anzug nach dem erfolglosen Jobinterview zurückgegeben werden soll, geht das daneben. Und Bärfuss hält sich in seiner schnörkellosen Schreibweise nicht mit Spielraum für Mitleid auf:
«Der Ausstatter ... hatte ein Einsehen und sagte, er werde eine Ausnahme machen ... dann entdeckte er auf der Hose einen Fleck, und damit war die Sache erledigt.»
Der erste Roman einer Trilogie
Als ihre Tochter verschwindet, glaubt Adelina, bei Revolutionären in Italien Halt zu finden. Doch die schicken sie auf eine gefährliche Mission.
Adelina sei eine Heldin, sagte Bärfuss der «dpa». Sie lehne sich gegen ihr eigenes Schicksal auf. Sie mache zwar Fehler. «Aber ich bewundere sie für ihre Ehrlichkeit und für ihren Glauben an die Liebe und an ein Leben in Würde.»
«Die Krume Brot» ist der erste Band einer Trilogie. «Der Verrat der Eltern an den eigenen Kindern, das zwanzigste Jahrhundert aus der Perspektive jener, die keine Geschichte schreiben. Die Frage, mit welchen Mitteln ein Mensch sich helfen darf, wie er Macht über sein eigenes Leben erlangt: das sind die Themen dieser Trilogie», sagt der Autor.