Männer sorgen im SRF Club für Chaos
Wenn sechs Herren über Männerbilder diskutieren, könnte es spannend werden. Oder aber feinste Realsatire.
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SRF - Männerarzt Marco Caimi verliert die Nerven gegenüber Psychologen Markus Theunert.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Club diskutierten gestern sechs Männer über neue und alte Männerbilder.
- Anstoss für die Sendung war ein neuer Werbespot für Gillette Rasierklingen.
- Weil sie sich weder zuhören noch ausreden liessen, kamen die Männer sich in die Haare.
«Welche Rolle bleibt dem Mann? Ist er Retter oder Versteher, Macho oder Softie?» Das wollte SRF-Moderatorin Barbara Lüthi gestern im Club wissen.
Unter dem Titel «Oh Mann!» zankten und kniffen sich Männerarzt Marco Caimi, alt Nationalrat Toni Bortoluzzi (SVP), Soziologe Walter Hollstein, Psychologe Markus Theunert, Fernsehkoch René Schudel und Kabarettist Patrick Frey.
«Auf den Schwanz getreten»
Anstoss zum gestrigen Männer-Club gab die neue Gillette-Werbung. Sie transportiert ein modernes Männer-, bzw. Menschenbild.
Hat die Männer weltweit aufschreien lassen: Der neue Gillette Werbespot.
Das hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Und auch bei den anwesenden Männern etwas ausgelöst: Männerarzt Caimi beispielsweise musste beim nächsten Einkauf danebengreifen: Er rasiert sich seither nur noch mit den Klingen von Wilkinson. Denn: «Gillette ist den Männern mit dieser Werbung ordentlich auf den Schwanz getreten.»
«Ich will jetzt reden»
«Auf den Schwanz» treten die Herren der Sendung sich auch gegenseitig. Ausreden lassen ist nicht. Das hört sich dann so an:
Soziologe Hollstein: «Ich will jetzt ausreden. Jetzt warst du die ganze Zeit dran, jetzt darf ich mal.»
Psychologe Theunert: «Aber jetzt will ich etwas sagen.»
Moderatorin Lüthi: «Erst spricht jetzt Herr Hollstein fertig, danach sind Sie an der Reihe, Herr Theunert. Und dann machen wir weiter.»
Der Sendungs-Höhepunkt
Weiter geht es zu einem der Höhepunkte diese Sendung: Männerarzt Caimi ist gerade dabei, seinen Rasierklingen-Wechsel zu erläutern.
Psychologe Theunert – dessen Ansicht «es geht um Mensch-Sein, wozu braucht es die Kategorie Mann?» wohl nur bei Kabarettist Patrick Frey und Moderatorin Lüthi auf Verständnis stösst – schüttelt genervt den Kopf.
Caimi reagiert genervter: «Sei mal ruhig! Du machst mich schaurig nervös mit deinem Gebrummel neben mir.» Und : «Sonst laufe ich raus, das geht mir auf den Sack. Ich habe die Sendeleitung gewarnt.»
Chaos ab Minute 5
Caimi beruhigt sich und bleibt – und Fernsehkoch Schudel bekommt die Gelegenheit, sein Männerbild zu erläutern. Frei fühle er sich, wenn «z Ghänk abehanget», erstrebenswert sei es, ein Mann wie Sean Connery’s James Bond zu sein.
Das kann Kabarettist Frey teilweise nachvollziehen: «James Bond war auch mein Vorbild – also, so mit 16 oder 17 Jahren.» James Bond sei eine Heldenfigur, das gebe vielen Menschen Halt.
Wo bleiben die Jungen?
Zufrieden nach Hause gingen nach diesem Club wohl nur zwei: Moderatorin Lüthi, die souverän durch das Chaos führte, welches ab Minute fünf und bis zum Schluss im Männer-Club herrschte. Und SVP-ler Toni Bortoluzzi, der sich sein Männerbild meist stillschweigend erhalten hat.
Schade für den Zuschauer bleibt die Tatsache, dass sich hier weisse Herren mittleren oder höheren Alters in die Haare geraten sind. Spannend wäre es doch gewesen, zu sehen, an welchem Punkt den Jungen der Kragen platzt.