Marihuana Prozess in St. Gallen geplatzt

Vier Männer sollten am Dienstag vor dem Kreisgericht St. Gallen erscheinen. Der Prozess fand jedoch nicht statt, weil einer von ihnen nicht auftauchte. Vorgeworfen wird ihnen der Handel mit Marihuana. Zudem sollen sie bewaffnet aufeinander losgegangen sein.

Das Marihuana im Kofferraum des Fahrers hatte einen Wert von über einer Million Euro. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag sollten sich vier Männer vor dem Kreisgericht St. Gallen verantworten.
  • Ihnen wird unter anderem der Handel mit Marihuana vorgeworfen.
  • Da einer der Angeklagten jedoch nicht erschien, wurde der Prozess vertagt.

Bereits vor der Verhandlung war unklar, ob der Prozess stattfinden kann. Einer der vier Angeklagten, ein türkischer Staatsangehöriger, war im März 2017 aus dem vorzeitigen Strafvollzug geflüchtet. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Weil es nicht möglich war, ihn schriftlich für die Gerichtsverhandlung aufzubieten, wurde die Vorladung im Amtsblatt veröffentlicht. Das Prozedere musste durchgeführt werden, damit das Kreisgericht bei einem zweiten Verhandlungstermin auch dann ein Urteil fällen kann, wenn der Beschuldigte erneut nicht erscheint.

Wie erwartet tauchte der 22-jährige Türke am Dienstagvormittag auch nach einer Karenzfrist von einer halben Stunde nicht auf. Daraufhin wurden sämtliche Parteien informiert, dass sie sich einen neuen Termin in der Agenda eintragen müssen. Der Prozess findet voraussichtlich Ende Juni statt.

Streit um Marihuana war eskaliert

In den Fall sind mindestens neun Personen verwickelt. Zu den Hauptangeklagten zählen ein 20-jähriger Schweizer, ein 25-jähriger Iraker, ein 22-jähriger Türke und ein 22-jähriger Äthiopier. Laut Anklageschrift verkaufte der Schweizer regelmässig Marihuana an verschiedene Kunden.

Im August 2016 wurde er von den anderen drei Beschuldigten kontaktiert. Sie gaben an, bei ihm eine grössere Menge Marihuana kaufen zu wollen. Von Anfang an hätten sie aber beabsichtigt, die Ware zu stehlen, um sie selber weiterzuverkaufen, heisst es in der Anklageschrift.

Bei einem Treffen der Parteien eskalierte die Situation. Schläge wurden ausgetauscht, es waren Waffen im Spiel. Schliesslich fielen Schüsse und es gab einen Verletzten. Der genaue Hergang ist strittig.