Maschine der Swissair stürzte vor 50 Jahren in Würenlingen AG ab
Eines der tragischsten Unglücke der Schweiz jährt sich zum 50. Mal. Am 21. Februar 1970 stürzt in Würenlingen AG eine Maschine der Swissair ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 21. Februar 1970 stürzte in Würenlingen AG eine Swissair-Maschine ab.
- In der Maschine war eine Bombe explodiert. 47 Menschen kamen ums Leben.
- Die Hintergründe des Attentats wurden in der Öffentlichkeit nie restlos bekannt.
rVor 50 Jahren, am 21. Februar 1970, stürzte in Würenlingen AG eine Swissair-Maschine auf dem Flug nach Tel Aviv ab. 47 Menschen starben.
In der Maschine war eine Bombe explodiert. Die Hintergründe des Attentats wurden in der Öffentlichkeit nie restlos bekannt.
Der Flug SR330 der Swissair startet um 13.14 Uhr auf dem Flughafen Zürich-Kloten. Das Ziel ist Tel Aviv. Neun Minuten nach dem Abheben des Flugzeugs Convair CV-990, explodiert auf 4500 Metern über Meer im Laderaum eine Bombe.
Crew der Swissair bemerkt Druckabfall
Die Maschine befindet sich zu diesem Zeitpunkt über der Region Sattel-Hochstuckli in der Innerschweiz. Die Crew der Swissair bemerkt den Druckabfall. Es gibt Rauch und Feuer.
Der Captain Karl Berlinger meldet den Druckabfall und will zurück nach Kloten. Die Navigationsgeräte und der Strom im Flugzeug fallen nach und nach aus. Um 13.33 Uhr meldet Berlinger dem Tower den Notfall.
Man habe Rauch an Bord und könne nichts mehr sehen. Der letzte Funkspruch kommt eine halbe Minute später: «330 is crashing. Goodbye everybody. Goodbye everybody», sagt Co-Pilot der Swissair Maschine Armand Etienne per Funk.
Die Maschine stürzt in Würenlingen AG in einem Wald ab, reisst eine 100 Meter lange Schneise. Die Absturzstelle befindet sich unweit der beiden Atomreaktoren von Beznau und dem heutigen Paul Scherrer Institut (PSI).
Die traurige Bilanz: 38 Passagiere und 9 Besatzungsmitglieder fanden den Tod. An Board waren auch 15 israelische Staatsbürger.
Bombe mit Höhenmesser versehen
Die Bombe war in München mit einem Luftpostpaket nach Jerusalem aufgegeben worden. Vor ihrem letzten Flug war die Swissair Maschine von München kommend um 11 Uhr in Zürich-Kloten gelandet. Die Bombe im Paket war mit einem Höhenmesser auf einer bestimmten Höhe gezündet worden.
Im Wald in Würenlingen erinnert heute ein Gedenkstein an die Toten des Bombenattentats. Dort findet am Freitag der kommenden Woche, auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Flugzeugabsturz, ein Gedenkanlass statt.
Die durch Menschen gewollte Tragödie und das traurige Kapitel in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt dürften nicht in Vergessenheit geraten. Das halten die privaten Organisatoren fest. Hinter dem Gedenkanlass stehen Arthur Schneider, ehemaliger Gemeinderat und -präsident von Würenlingen, sowie Ruedi Berlinger, Sohn des Piloten des Flugzeugs. Den beiden Männern geht es darum, die grosse Tragik nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Zwei Tatverdächtige
Und sie möchten auch Gewissheit über die Hintergründe des Attentats. Doch das Wissen, was wirklich genau geschehen war, wird wohl nie ganz ans Tageslicht kommen. Die zwei mutmasslichen palästinensischen Täter sind bekannt – sie kamen jedoch nie vor Gericht.
Im August 2018 hielt die Bundesanwaltschaft fest, das Strafverfahren zum Flugzeugabsturz sei verjährt. Aufgrund des Wiederaufnahmegesuchs einer Privatperson hatte die Bundesanwaltschaft das im November 2000 eingestellte Strafverfahren einer gründlichen Prüfung unterzogen.
Grundlage des Gesuchs war ein in den Medien thematisiertes, im Internet verfügbares Dokument des amerikanischen FBI vom Juni 1970. Es erwähnt unter Berufung auf unbekannte Quellen eine mögliche Tatbeteiligung zweier unbekannter Westdeutscher.
Die Prüfung des FBI-Dokuments habe ergeben, dass dieses die rechtlichen Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des eingestellten Strafverfahrens nicht erfülle. Beziehungsweise Anforderungen für die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen eine (neue) unbekannte Täterschaft sei nicht erfüllt, hielt die Bundesanwaltschaft fest.
Gab es ein Geheimabkommen?
Für Diskussion sorgte auch die These des NZZ-Journalisten Marcel Gyr, wonach die Politik die Justiz beeinflusst haben könnte. Er vertritt die These, der frühere SP-Bundesrat Pierre Graber habe ein geheimes Stillhalteabkommen mit der Palästinensischen Befreiungsfront geschlossen.
Eine vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe fand jedoch keine Hinweise auf ein Geheimabkommen. Die Geschäftsprüfungskommission der eidgenössischen Räte (GPK) stützte dies und sah keinen weiteren Handlungsbedarf.
Nau besuchte die Absturzstelle vor zwei Jahren zum 48. Jahrestag.