Mehrere Kantone verschärfen Corona-Massnahmen und erweitern Booster
Angesichts der steigenden Zahl von Ansteckungen mit dem Coronavirus und der Spitaleinweisungen verschärfen mehrere Kantone die Schutzmassnahmen. Zudem führen sie Booster-Impfungen für jüngere Altersgruppen ein.
Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen müssen in mehreren Kantonen wieder Masken tragen. Dazu zählen Zürich, St. Gallen, Basel-Land, Obwalden und die Waadt. In der Stadt Luzern gilt ab sofort für alle Kinder ab der 1. Klasse in den Betreuungsangeboten Maskenpflicht. Gleiches gilt auch in zwei besonders von Ansteckungen mit den Coronavirus betroffene Schulhäusern.
Im Kanton Luzern muss künftig in Kinos, im Theater oder in Konzertsälen sowie in Spitälern eine Schutzmaske getragen werden - trotz Covid-Zertifikat. Auch in den Kantonen Freiburg, Solothurn, Obwalden und Wallis müssen Besucherinnen und Besucher in Heimen und Spitälern ein Covid-Zertifikat vorweisen. In Solothurn und Obwalden gilt zudem Maskenpflicht.
Die Kantone Zug, Luzern und Graubünden bieten neu die Auffrischimpfung gegen das Coronavirus für Personen ab 16 Jahren an. «Ab Montag boostern wir auf Teufel komm raus», sagte Regierungsrat Peter Peyer am Donnerstag vor den Medien in Chur. Auch im Kanton Thurgau gibt es ab Montag Booster-Impfungen für unter 65-Jährige.
Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) lässt bei ihren Forderungen an den Bund nicht nach. Ihre Plenarversammlung plädiert für weitere Massnahmen gegen die Corona-Pandemie auf nationaler Ebene. Nur so könne eine Überlastung des Gesundheitswesens verhindert werden.
Aufgrund der gegenwärtigen Dynamik der epidemiologischen Lage sei mit einer weiteren Zunahme der Hospitalisationen und einer steigenden Belastung der Intensivstationen zu rechnen, teilte die GDK am Donnerstagabend mit.
Der Bundesrat seinerseits hatte am Mittwoch klargemacht, dass er im Moment die Kantone in der Pflicht sieht. Zur Bekräftigung dieser Sichtweise schickte er den Kantonen einen Brief, unterzeichnet von Bundespräsident Guy Parmelin und Bundeskanzler Walter Thurnherr, wie GDK-Sprecher Tobias Bär auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einen Bericht in den Tamedia-Onlinemedien vom Donnerstag bestätigte.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete in seinem Wochenbericht für die Zeit vom 15. bis 21. November deutlich mehr Covid-19-Ansteckungen und auch mehr Spitaleintritte im Vergleich zu Vorwoche. So wurden für die Berichtswoche in der Schweiz und in Liechtenstein 38'043 neue Fälle gemeldet, wie das BAG am Donnerstag mitteilte. In der Vorwoche waren 25'025 Infektionen registriert worden.
In der Berichtswoche wurden zudem 420 Hospitalisationen im Zusammenhang mit einer laborbestätigten Sars-CoV-2-Infektion gemeldet (Vorwoche: 290). Die durchschnittliche Zahl der Covid-Erkrankten auf Intensivstationen stieg von 124 auf 150. Zudem wurden in der Berichtswoche 57 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Ansteckung gemeldet - nach 52 Todesfällen in der Vorwoche.
Am Donnerstag wurden in der Schweiz und in Liechtenstein dem BAG innerhalb von 24 Stunden 8042 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 27 neue Todesfälle und 88 Spitaleinweisungen.
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zurzeit 77,9 Prozent. 21,1 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt. 65,47 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Bislang wurden 7'732'908 Zertifikate für vollständig Geimpfte ausgestellt.
Unterdessen tauschte die Schweiz bei Covax-Initiative ihren Platz in der Impfstoff-Warteschlange. In vielen ärmeren Ländern fehlen immer noch Impfstoffe, um die Bevölkerung umfassend gegen Covid-19 zu impfen. Denn Hersteller wie Moderna oder Pfizer/Biontech liefern nach Eingang der Bestellung und reichere Länder haben früher bestellt.
Als erstes Land ist die Schweiz ist nun dem Aufruf der Covax-Initiative gefolgt, in der Warteschlange hinten anzustehen. Das teilte die Gavi-Allianz mit, die für die Beschaffung und Lieferung von Covax zuständig.