Moderner Mensch verliess Afrika viel früher als gedacht
Forscher fanden in Israel Überreste eines Homo sapiens, die etwa 180'000 Jahre alt sind. Daraus schliessen sie, dass der moderne Mensch Afrika deutlich früher verlassen hat als gedacht.
Der Fundort liegt nur knapp zehn Kilometer entfernt von der Skhul-Höhle; dort waren in den 1930er-Jahren die bisher ältesten modernen Menschen (Homo sapiens) ausserhalb Afrikas entdeckt worden. Sie sind vor 20 Jahren auf ein Alter von rund 120'000 Jahren datiert worden. Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hält die Befunde zum Alter von Misliya-1 für überzeugend.
Das Wichtigste in Kürze
- Der moderne Mensch hat Afrika mindestens 50'000 Jahre früher verlassen als bisher gedacht.
- Das zeigen die Überreste des ältesten bekannten Homo sapiens.
- Forscher datieren den Fund auf ein Alter von 180'000 Jahren.
Entstehung vor 300'000 Jahren
Nach bisheriger Lehrmeinung entstand der Homo sapiens vor etwa 300'000 Jahren in Afrika und wanderte vor rund 100'000 Jahren aus Afrika aus. Jüngere Genanalysen deuteten jedoch schon auf eine erheblich frühere Auswanderung hin.
Der moderne Mensch hat Afrika mindestens 50'000 Jahre früher verlassen als bisher gedacht. Das schliessen Forscher aus den bislang ältesten bekannten Überresten eines Homo sapiens ausserhalb Afrikas: Sie fanden in Israel einen Teil eines Oberkiefers und acht Zähne, die sie auf ein Alter von etwa 180'000 Jahren datierten.
Der Knochen und die Zähne stammen aus der Misliya-Höhle im Karmelgebirge, etwa zwölf Kilometer südlich der Hafenstadt Haifa. Die Wissenschaftler um Israel Hershkovitz von der Universität in Tel Aviv berichten darüber im Fachmagazin «Science».