Nach Ankündigung: Doppelbürgerin sagt, ob sie nun US-Pass abgibt

Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl klar gewonnen. Eine US-Schweizerin ist enttäuscht – und überlegt sich jetzt, ihre Doppelbürgerschaft aufzugeben.

Donald Trump hat die US-Wahl deutlich gewonnen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Doppelbürgerin Sarah M.* ist schockiert über Trumps Sieg bei den US-Wahlen.
  • Sie befasst sich nun, wie im Vorfeld angekündigt, damit, ihren US-Pass abzugeben.
  • Das sei aber ein langer Prozess – überstürzen will sie die Entscheidung nicht.

Die US-Präsidentschaftswahl hat ein klares Verdikt gebracht: Der Republikaner Donald Trump kehrt nach vier Jahren ins Weisse Haus zurück. Die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris verpasste den Sieg letztlich überraschend deutlich.

Auch ausserhalb der USA – unter anderem in der Schweiz – bewegte das Rennen um das wichtige Amt in Washington. Eine US-schweizerische Doppelbürgerin kündigte vor der Wahl gegenüber Nau.ch sogar an, ihren amerikanischen Pass im Falle eines Trump-Siegs abgeben zu wollen.

Pass kann nicht einfach so abgegeben werden

Und tatsächlich will Sarah M.* (28) das Vorhaben nun konkretisieren. «Ich werde mich jetzt definitiv mit der Abgabe meines Passes befassen», sagt sie nach Feststehen des Wahlresultats auf Anfrage von Nau.ch.

Es gebe zwar noch immer «ein anderes Amerika», aber das reiche ihr nicht, begründet sie.

Die Abgabe des Passes sei ein langwieriger Prozess, erzählt Sarah – mit viel Papierkram. «Das ist gut so – die Entscheidung sollte nicht überstürzt werden», so die Doppelbürgerin. «Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das Land – oder seine Leute – mir noch etwas zu bieten hat.»

Konkret müsste Sarah zunächst mal viel lesen, wenn sie ihren Pass abgeben will. Auf der Seite der US-Botschaft heisst es, es handle sich um einen «ernsten und unwiderruflichen Akt». Deshalb soll man sich zunächst detailliert mit den rechtlichen Voraussetzungen und den Konsequenzen auseinandersetzen.

Wenn man dies getan und alle nötigen Dokumente eingereicht hat, muss man zu einem Gespräch antraben. Danach entscheidet sich, ob der Antrag zur Aufgabe der US-Staatsbürgerschaft angenommen wird.

US-Schweizerin: Harris-Niederlage war «grosser Schock»

Die Niederlage von Harris sei ein «grosser Schock» gewesen, sagt die 28-Jährige. «Mit einer zweiten Amtszeit für Donald Trump hatte ich nicht gerechnet.» Gerade nach den Ereignissen nach der letzten Wahl, nach welchen die Karriere des Republikaners eigentlich am Ende gewesen sei.

«Ich war überzeugt, dass ihn dieses Jahr nur seine engsten Anhänger nochmals wählen würden», so die US-Schweizerin. Dass Trump nun bei den Elektorenstimmen und sogar beim Popular Vote vorne liegt, sei ein «Schlag in den Magen».

Rösti für Trump – Mehrheit für Harris

Generell gehen die Meinungen in der Schweiz auseinander. Für Aufsehen sorgte die Haltung von Bundesrat Albert Rösti. «Ich persönlich tendiere eher zu Trump», sagte der SVP-Politiker letzte Woche auf die Frage eines Schülers.

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Eine Mehrheit der Schweizer hätte jedoch die Demokratin Kamala Harris gewählt. In einer Umfrage vor der Wahl sprachen sich 61 Prozent für die Vizepräsidentin aus. Nur 25 Prozent nannten den Republikaner Donald Trump.

Auch in einer Nau.ch-Strassenumfrage zeigten sich die meisten Teilnehmer wenig zufrieden mit dem Resultat. Der Schweizer André Niklaus, der in den USA lebt, freut sich jedoch über die Rückkehr von Trump.

*Name geändert