Nach Basel fordert auch der Flughafen Zürich Lärmgebühren
Seit dieser Woche fallen an den Randzeiten vom Flughafen Zürich höhere Lärmgebühren an. Für die Passagiere ändert sich nichts, dafür könnte es ruhiger werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Diese Woche wurden am Flughafen Zürich die Lärmgebühren für Airlines erhöht.
- Die Passagiere werden davon nichts spüren.
- Der Basler Euroairport hat bereits Erfahrungen mit den Gebühren.
Diese Woche wurden am Flughafen Zürich die höheren Lärmgebühren eingeführt. Hintergrund ist die anhaltend hohe Lärmbelastung um den Flughafen. Mittels der Gebühr sollen Fluggesellschaften einerseits angehalten werden, leisere Maschinen zu verwenden. Anderseits sollen sensible Zeiten, also etwa der frühe Morgen, unattraktiver werden.
Seit Mittwoch kostet der Start einer verspäteten Boeing B777-300ER zwischen 23 Uhr und 23.30 Uhr 3000 Franken. Vorher waren es 800 Franken. Dazu kommen ordentliche Lärmgebühren. Die Flugzeuge werden in Lärmkassen eingeteilt. Je lauter, desto teurer.
Die Massnahmen wurden von Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) abgesegnet. Alle Einnahmen aus den Lärmgebühren fliessen in den Airport Zurich Noise Fund (AZNF). Damit werden Kosten gedeckt, die im Zusammenhang mit Fluglärm entstehen, zum Beispiel Schallschutzfenster für Anwohner.
Kritik der Swiss
Bereits im Vorfeld kam von der Airline Swiss Kritik. Die Gebühren würde an den Verspätungen nichts ändern. Es würde lediglich die Wettbewerbsfähigkeit der Swiss gefährden.
Das Problem sei die zu geringe Kapazität. Diese wiederum führe zu mehr Verspätungen in den sensiblen Stunden. Dabei ist die Swiss von der Erhöhung der Gebühren ausgenommen.
«Hubrelevante Fluggesellschaften» werden «für Flüge mit Start- oder Landezeit zwischen 21.00 Uhr und 23.00 Uhr sowie zwischen 06.00 Uhr und 07.00 Uhr von der Erhöhung der Tagesrand- und Nachtzuschläge entlastet», wie der Flughafen Zürich schreibt.
Andere Fluggesellschaften geben sich – im Gegensatz zur Swiss – gelassen. Bei der Austria Airlines heisst es, dass es nur vereinzelte Flüge in den fraglichen Zeiträumen gebe. Die Auswirkungen seien gering.
Die Kunden des Flughafen Zürich trifft es nicht
Helvectic Airways schreibt: «Obwohl unsere Basis ebenfalls am Flughafen Zürich angesiedelt ist, ist voraussichtlich nicht zu erwarten, dass die neuen Bestimmungen einen Einfluss auf unseren Operationen oder auf unsere Ticketpreise haben.»
Das alles halb so wild ist, zeigt einen Blick zum Euroairport nahe Basel. Dort kennt man Nachtzuschläge schon seit dem Jahr 2009. Kontinuierlich wurden sie erhöht, jedoch sind sie leicht tiefer als beim Zürcher Flughafen.
Euroairport-Mediensprecherin Vivienne Gaskell: «Ziel ist es, Anreize zu setzen, damit die Fluggesellschaften möglichst viel ausserhalb der sensiblen Randzeiten sowie nicht an Sonntagen und Feiertagen fliegen.» Man könne die Ausgangslage beim Euroairport aber nicht mit dem Flughafen Zürich vergleichen.
Beim Flughafen nahe Basel mache sich ein Effekt bemerkbar. In den letzten zehn Jahren habe es einen Anstieg an Flugzeugen der leiseren ACI-Lärmkategorie gegeben. Zudem wurden die sensiblen Zeiten entlastet.
In zwei Jahren soll ein Bericht zeigen, ob die neuen Gebühren auch in Zürich einen Effekt haben.