Naturschützer verlangen Stopp der Abschüsse der Nationalpark-Wölfe

Naturschutzorganisationen fordern den Erhalt und Schutz des Wolfsrudels innerhalb des Nationalparks.

Der Kanton Graubünden hatte die Auslöschung des ganzen im Nationalpark lebenden Rudels beim Bundesamt für Umwelt beantragt. Im Bild junge Wölfe im Zoo Zürich. (Symbolbild) - sda - Keystone/WALTER BIERI

Mehrere Naturschutzorganisationen haben einen Appell zum Schutz der Wölfe des Nationalpark-Rudels an den Bund und den Kanton Graubünden gerichtet. Die verfügte Tötung dieser Tiere müsse gestoppt werden. Die Auslöschung dieses Rudels liesse jedes Augenmass vermissen.

Die Naturschutzorganisationen appellieren an Bund und Kanton, ihre wissenschaftliche, ethische und politische Verantwortung im Umfeld des Nationalparks wahrzunehmen und gemeinsam verhältnismässige Lösungen zu suchen. Das schrieben die Organisationen BirdLife, Gruppe Wolf Schweiz, Pro Natura und WWF am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Kritik an rechtlichem Spielraum

Der rechtliche Spielraum werde in diesem Fall mehr als ausgereizt, kritisierten die Naturschutzorganisationen: «Ohne Rücksicht auf die Sonderstellung des Nationalparks, ohne Abwägung der Interessen und ohne Bemühungen um alternative Lösungen.» Der einzige Nationalpark der Schweiz müsse der Ort sein, wo Lösungen für das Zusammenleben von Mensch und Natur möglichst ohne Gewehr gefunden werden.

Im September bewilligte das Bundesamt für Umwelt ein Abschussgesuch des Kantons Graubünden für das gesamte Fuorn-Wolfsrudel, das im Nationalpark im Engadin lebt. Die Abschüsse sind ab 1. November möglich. Das Rudel muss allerdings ausserhalb des Parks geschossen werden, da dieser als streng geschützte Wildnis gilt.

Das Nationalpark-Rudel hatte nach Ansicht der Bündner Wildhut ausserhalb des Parks zwei Rinder gerissen. Laut der Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks wurde aber mindestens eines der beiden Rinder von einer Jungwölfin gerissen, die gar nicht mehr zum Rudel gehörte.