Neue Strategie für den Schienengüterverkehr von morgen
Der Schweizer Schienengüterverkehr macht sich Sorgen um seine Konkurrenzfähigkeit. In einer neuen Strategie setzt sich der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) für faire Rahmenbedingungen ein. Ziel ist eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zunahme des Verkehrs kann nur bewältigt werden, wenn der Güterverkehr von der Strasse verschwindet.
- Ziel der neuen Strategie ist eine Verlagerung des Güterverkehrs zugunsten der Schiene.
Die starke Zunahme des Verkehrs in den nächsten Jahren könne nur bewältigt werden, wenn ein Grossteil des Transportes im Binnen- und im grenzüberschreitenden Güterverkehr auf der Schiene erfolge, hiess es an einer Medienkonferenz des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV) am Dienstag in Bern.
Ziel der Strategie
«Ziel der neuen Strategie ist eine Verlagerung des Güterverkehrs zugunsten der Schiene – und zwar dort, wo dies wirtschaftlich gerechtfertigt ist», sagte VöV-Direktor Ueli Stückelberger vor den Medien. Die Strategie basiere auf einer intelligenten Zusammenarbeit aller Arten von Güterverkehr, ob Schiene, Strasse oder Schifffahrt.
Ein erster Grundstein sei mit der Gründung der Interessengemeinschaft Wagenladungsverkehr (IG WLV) gelegt worden. Ziel dieser ist es, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Wagenladungsverkehrs zu verbessern. Im Rahmen der Schienenentwicklung 2035 müssten die Bedürfnisse des Güterverkehrs die gleiche Priorität haben wie die des Personenverkehrs.
Kritik an Umbau bei Einzelwagenverkehr
In diesem Punkt regt sich Widerstand von Seiten der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). Die Interessengemeinschaft dürfe nicht in erster Linie das betriebswirtschaftliche Ziel verfolgen, die Effizienz und Rentabilität des Wagenladungsverkehrs für den Monopolisten SBB Cargo zu erhöhen, schreibt der SEV in einem Communiqué.
Sie müsse auch dafür sorgen, dass der Wagenladungsverkehr (WLV) seine volkswirtschaftlichen Ziele erfülle. Dafür brauche es weiterhin einen flächendeckenden Einzelwagen-Ladungsverkehr. Der Bund wolle den Betrieb von SBB Cargo zwar nicht mehr direkt subventionieren, hielt SEV-Gewerkschaftssekretär Philipp Hadorn fest.
Er verlange aber weiterhin, dass SBB Cargo im Import-/Export- und im Binnen-Güterverkehr ein Angebot betreibe, das auf den Bedarf der verladenden Wirtschaft in der Schweiz ausgerichtet sei. Deshalb müsse SBB Cargo auf die Bedürfnisse der Kunden Rücksicht nehmen und darf nicht einfach Zustellpunkte schliessen mit der Begründung, dass plötzlich das Mindestverkehrsvolumen mehr als verdoppelt werden müsse, sagte Hadorn.