Niederhasli ZH richtet Notunterkunft für Armutsbetroffene ein

In Niederhasli ZH besteht im unteren Preissegment eine hohe Wohnungsknappheit. Jetzt richtet die Gemeinde eine Notunterkunft für Armutsbetroffene ein.

Die Gemeinde Niederhasli ZH richtet eine Notunterkunft für Leute ein, die sich keine Wohnung leisten können. (Symbolbild) - Nau.ch / Miriam Danielsson

Das Wichtigste in Kürze

  • Weil die Mieten so gestiegen sind, haben manche Leute Mühe, ihre Wohnung zu behalten.
  • Die Gemeinde Niederhasli ZH reagiert nun mit einem Versuchsprojekt auf das Problem.
  • In einem Einfamilienhaus soll eine Notunterkunft für Armutsbetroffene eingerichtet werden.

Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware. Steigende Referenzzinssätze, erhöhte Energiepreise, höhere Mieten und die zunehmende allgemeine Teuerung verschärfen den Druck auf den Wohnungsmarkt.

Die Gemeinde Niederhasli ZH, wo insbesondere im unteren Preissegment eine Wohnungsknappheit besteht, startet nun in diesem Zusammenhang ein Versuchsprojekt.

Denn: «Armutsbetroffene und -gefährdete Personen bekunden zunehmend Mühe, bei steigenden Mieten die Wohnung zu behalten. Beziehungsweise, es wird immer schwieriger, überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden», teilt die Gemeinde mit.

Befristet auf zwölf Monate wird ein zur Miete ausgeschriebenes Einfamilienhaus im Dorf als Notunterkunft genutzt. Betroffenen Personen sollen in diesem Gebäude einzelne Zimmer zur Miete angeboten werden können.

«Das Projekt richtet sich explizit nicht an Personen aus dem Asylbereich», heisst es weiter. Für diese Personengruppe würden bereits andere Unterbringungsmöglichkeiten bestehen.

Für das Wohnhaus hat der Gemeinderat ein befristetes Mietverhältnis abgeschlossen. «Damit soll betroffenen Personen eine vorübergehende Anschlusslösung oder ein Obdach geboten werden können», so die Gemeinde. «Oberstes Ziel ist, die betroffenen Personen bei der Suche nach einer eigenständigen und von der Gemeinde unabhängigen Wohnmöglichkeit zu unterstützen.»

«Versäumnis der Behörden»

Der Mieterinnen- und Mieterverband Zürich hält gegenüber «Züri Today» fest: «Das Beispiel Niederhasli zeigt, dass die Mietexplosion den ganzen Kanton erfasst hat.»

Walter Angst, Mediensprecher des Verbandes, glaubt, dass mittlerweile viele Gemeinden Wohnungen oder ganze Häuser anmieten. Oft hätten diese Gemeinden keine oder viel zu wenige gemeindeeigene Wohnliegenschaften in ihrem Besitz. «Das ist ein Versäumnis der Behörden», so Angst.

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Die Gemeinde Niederhasli schätzt die Mietkosten für das Einfamilienhaus während zwölf Monaten auf 65'000 Franken. Demgegenüber können die von den ausgewählten Bewohnerinnen und Bewohnern geleisteten Mietzahlungen als Einnahmen generiert werden.