Post-Chefin Susanne Ruoff will nicht zurücktreten
Die wegen eines Buchhaltungsskandals unter Druck geratene Post-Chefin Susanne Ruoff räumt Fehler ein. Einen Rücktritt lehnt sie jedoch ab. Dass Ruoff ihren Posten behalten kann, wird jedoch immer unwahrscheinlicher.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Zeitungsinterview nimmt die Post-Chefin Susanne Ruoff Stellung zum Postauto-Skandal.
- Sie räumt zwar Fehler ein, aber einen Rücktritt schliesst die Konzernleiterin aus.
- Diese Entscheidung begründet Ruoff mit dem Vertrauen und dem Rückhalt von der Konzernspitze.
Laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» droht Ruoff jedoch der Rauswurf. In wenigen Tagen sitzt nämlich der Verwaltungsrat zusammen und befindet über ihr Schicksal. Der VR ist in der Frage gespalten und es ist unklar, ob Ruoff noch eine Mehrheit findet. Postintern rechnet man bereits damit, dass die Konzernleiterin ihren Posten abgeben muss.
«Ich trete nicht zurück», sagte die Post-Konzernchefin Susanne Ruoff in einem sechsseitigem Interview mit dem «SonntagsBlick». Sie wolle Klarheit schaffen. «Ich habe weder gelogen noch sonst etwas Falsches getan.»
Auch im Bundesamt für Verkehr (BAV) kann Susanne Ruoff auf wenig Rückendeckung hoffen. Auf die Frage, ob man noch Vertrauen in die Post-Chefin habe, wollte sich Sprecherin Olivia Ebinger zwar nicht äussern, liess jedoch durchblicken, dass das BAV eine Strafanzeige gegen unbekannt vorbereitet.
Ruoff und ebenfalls der anfangs Woche abgesetzte Postauto-Chef Daniel Landolt müssen mit einem Strafverfahren rechnen, denn es besteht der Verdacht, dass sie sich bereichert haben. Die Höhe der Boni hängt nämlich vom Konzerngewinn und dem Gewinn der Postauto AG ab.
Ruoff hat laut eigenen Angaben im November von der unrechtmässigen Buchungspraxis bei Postauto erfahren. Sie sei vom Direktor des Bundesamts für Verkehr über fiktive Rechnungen und Verbuchungen informiert worden.
«Ich habe sofort gehandelt, weil ich eine lückenlose Aufklärung wollte», sagte die 60-jährige Managerin. Sie habe eine Taskforce mit externen Experten gebildet, die dann die illegale Buchungspraxis bestätigt habe. Danach sei klar geworden, dass das Geld zurückgezahlt und die Öffentlichkeit informiert werden müsse.
Vorwürfe, sie habe seit mindestens 2013 von Buchhaltungstricks gewusst und mit dem Management eruiert, wie die Post Gewinne verstecken könne, wies die Konzernchefin zurück.
Sie sieht genügend Rückhalt
Ruoff gestand im Interview dennoch Fehler ein. Sie hätte sich damals schneller und tiefer mit den Themen rund um die Gewinne bei Postauto beschäftigen sollen, sagte sie.
Ruoff erkannte genügend Rückhalt an der Konzernspitze. Sie habe das Vertrauen und den Rückhalt von Verwaltungsratspräsident Urs Schwaller. Sie habe mit ihm geklärt, dass er die Untersuchung leite, um die Objektivität zu gewährleisten.