Rosten dahin: Viele stillgelegte Ski-Lifte werden nie abgebaut

Schweizweit sind über 55 Skilift-Anlagen stillgelegt. Die Masten und Seile rosten vor sich hin, weil sich in den meisten Fällen niemand darum kümmert.

Die stillgelegte Skistation Grosser St. Bernhard im Unterwallis ist ein prominentes Beispiel für einen Geisterlift. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz sind mehr als 55 Skilifte stillgelegt und rosten vor sich hin.
  • Niemand fühlt sich direkt für den Abbau verantwortlich.
  • Das Seilbahngesetz lässt bezüglich des Rückbaus viel Spielraum offen.

Die Masten rosten vor sich hin, niemand kümmert sich darum. Schweizweit liegen mehr als 55 Skilift-Anlagen still. Ein Beispiel: Im Berner Oberland ist nicht nur das Hotel Schwefelbergbad ausser Betrieb – sondern auch der Bügellift. Seit dem Besitzerwechsel vor zehn Jahren passierte nichts mehr.

Wie die «Rundschau» berichtet, waren in den meisten Fällen Schneemangel oder wirtschaftliche Gründe der Auslöser für die Schliessung. Das Bundesgesetz besagt, dass definitiv stillgelegte Skilifte entfernt werden müssen. Es gibt jedoch keine Frist für den Rückbau, somit bleibt viel Spielraum übrig.

«Wenn man nachfragt, zeigen alle gegenseitig aufeinander»

Auch bei der Skistation Grosser St. Bernhard im Unterwallis rosten die Masten vor sich hin. Sie wird immer wieder zum Ziel von Partygängern und Hausbesetzern. Doch wie kommt es dazu, dass so viele Anlagen einfach stehen bleiben – und sich keiner dafür verantwortlich fühlt?

Gemäss Gesetz müsste die Liftgesellschaft den Abbau finanzieren. Diese sind jedoch oft Konkurs gegangen, weshalb sich die Pflicht auf die Grundeigentümer verschiebt.

Das führt meist dazu, dass sich Gemeinde und Kanton gegenseitig den Ball zuschieben. Gegenüber SRF sagt Luisa Deubzer von der Alpenschutzorganisation «Mountain Wilderness»: «Wenn man nachfragt, zeigen alle gegenseitig aufeinander.»

Gesetz lässt viel Spielraum offen

Aus wirtschaftlichen Gründen steht auch der Bügellift auf der Schwägalp im Kanton Appenzell Ausserrhoden still. Trotzdem sei der Abbau der Anlage laut Jakob Gülünay, Geschäftsführer der Säntis-Schwebebahnen AG, kein Thema. Man will sich noch alle Optionen offen lassen.

Dass die geschlossenen Anlagen gewisse Leute stören, könne er nachvollziehen. Im Gespräch mit SRF meint er: «Wenn die Skilifte vor sich hin rotten, habe ich absolutes Verständnis.» Im Falle der Schwägalp sei dies aber nicht so.

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Das Seilbahngesetz grenzt da nicht gross ein. So müssen Skilifte erst abgebaut werden, wenn sie nicht mehr betriebsfähig sind. Damit können die Betreiber den Rückbau der Anlagen jahrzehntelang hinauszögern.