SBB empfiehlt Carpooling für Luzerner Bahnhofssperre
Die SBB sperrt am Wochenende den gesamten Bahnhof Luzern. Neben ihren Ersatzbussen empfiehlt sie jedoch auch Mitfahrgelegenheiten zu nutzen.
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Nau - Sind Schweizer genug offen, um zu Fremden ins Auto zu steigen? HitchHike als Mitfahrgelegenheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB sperrt am Wochenende 17./18. November den ganzen Bahnhof Luzern.
- Passagiere müssen an den Vororten wie Emmenbrücke oder Ebikon auf Ersatzbusse umsteigen.
- Daneben empfiehlt die SBB auch die Nutzung der Mitfahr-Plattform «HitchHike».
Die Eltern konnten es in der Kindheit nicht genug oft betonen: «Steig keinem Fremden ins Auto!» Dass die SBB jedoch später Menschen genau dazu ermutigt, dachte wohl keiner. Das Modell nennt sich «Carpooling».
Die CO2-neutrale Lösung
Das Prinzip ist einfach: Anstatt alleine von Zürich nach Bern zu fahren, bietet man die freien Autositze als Mitfahrgelegenheit an. Man kann dies beispielsweise via Facebook machen, oder aber eine Plattform nutzen wie «HitchHike». Die Luzerner Mitfahr-Plattform wurde 2011 von Studenten der Hochschule Luzern gegründet. Ihr Ziel: Mehr Gemeinschaft, weniger Autos auf den Strassen und somit weniger CO2-Ausstoss.
Üblicherweise organisieren sich bei HitchHike Unternehmen oder Grossveranstaltungen selber. Diese stellen ihrer Anspruchsgruppe (z.B. den Mitarbeitern) eine personalisierte und geschlossene HitchHike-Plattform zur Verfügung. An diesem Wochenende soll jedoch die ganze Schweiz zu Mitfahrern werden.
#MitFahrenLuzern
Am Wochenende sperrt die SBB wegen Gleisumbau den gesamten Bahnhof Luzern. Obwohl die SBB ein Ersatzbus-Netz auf die Beine stellt, empfiehlt sie auch die Nutzung von HitchHike. Vor 1,5 Jahren wurde der Bahnhof nämlich ungewollt über mehrere Tage gesperrt, da ein Eurocity entgleiste. Damals organisierten sich urplötzlich viele Menschen via Twitter und dem Hashtag #MitFahrenLuzern.
Auch HitchHike erlebte damals einen Boom: «Es war natürlich ein grosses Thema für alle Luzerner, man musste wegkommen, trotzdem arbeiten gehen.» Damals hätten sie einige neue Kunden gewonnen. Ansonsten seien die Schweizer teilweise noch sehr gehemmt. Besonders in den ersten vier Jahren sei es harzig gewesen: «Die Leute wollten nicht teilen, das Auto ist bei vielen halt auch ein Status-Symbol.» Langsam ziehe es jedoch an. Womöglich hilft auch dieses Wochenende mit.
Wegen der Bahnhofssperre hat HitchHike eine zusätzliche Plattform geschaffen. Auf dieser sollen sich auch Fussball-Fans für das ausverkaufte Nations League Spiel am Sonntag organisieren. Doch sind gehemmte Schweizer dazu bereit, Fremden ins Auto zu steigen? Müller stellt klar: «Man ist ja nicht komplett fremd, man hat vorher zuerst Kontakt.» Da man sich bei HitchHike registriert, hätten sie auch die Kontaktdaten aller Beteiligten, falls etwas passieren würde.
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Nau - Mitinitiant von HitchHike, Moritz Müller, im Interview mit Nau.