Schweizer Gewässer sind voller schädlicher Pestizide

Pestizide belasten weiterhin viele Kilometer Fluss- und Bachläufe in der Schweiz, trotz sichtbarer Verbesserungen.

Der Nationalrat will das Gewässerschutzgesetz anpassen, damit synthetische Pestizide, die das Trinkwasser belasten, aus dem Verkehr gezogen werden können. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Die Pestizidbelastung hat in stark belasteten Gewässern in der Schweiz abgenommen. Trotzdem sind einer neuen Analyse zufolge noch viele Kilometer Fluss- und Bachläufe belastet. Bei kleinen Bächen zeigten sich in den letzten vier Jahren kaum Verbesserungen.

«Es gibt noch Arbeit», schrieb das Eidgenössische Wasserforschungsinstitut Eawag am Mittwoch auf X.

Zusammen mit dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) untersuchten Forschende der Eawag, wie sich der 2017 vom Bundesrat verabschiedete «Aktionsplan Pflanzenschutzmittel» auf die Pestizidkonzentration in Fliessgewässern ausgewirkt hat.

Grenzwerte überschritten: Keine klare Verbesserung erkennbar

Die Anzahl Standorte, an welchen alle Grenzwerte eingehalten werden, hat sich zwischen 2019 und 2022 kaum verändert, wie die Studie zeigt. Insgesamt wurden 2022 an 22 von 36 untersuchten Standorten Grenzwerte für Pestizide überschritten. Das entspricht 61 Prozent. Besonders betroffen waren kleine und mittelgrosse Bäche.

Zwar zeige sich eine leichte Verbesserung in den mittelgrossen und grossen Fliessgewässern. Über die vier Jahre betrachtet sei aber kein eindeutiger Trend erkennbar, hielten die Forschenden im Bericht fest. 2022 gab es hingegen deutlich weniger Standorte mit mehr als zehn Grenzwertüberschreitungen. So sei zumindest bei stark belasteten Gewässern ein Trend zur Verbesserung sichtbar.

Biodiversität bedroht

Der Zwischenbericht geht davon aus, dass das Zwischenziel nicht erreicht werden kann, bis 2027 die Länge der Abschnitte in Schweizer Fliessgewässern zu halbieren, in denen Pestizid-Grenzwerte überschritten werden.

Pflanzenschutzmittel in Gewässern können Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen schädigen und damit die Biodiversität reduzieren.