Schweizer Lehrlinge haben in Abu Dhabi Grosses vor
Kein Platz mehr im Etihad-Dreamliner Zürich-Abu Dhabi von heute Vormittag: er ist vollgestopft mit Fans und Betreuern der Schweizer Lehrlings-Nati. Die Erwartungen sind gross. Bei den World Skills mitten in der Wüste wäre alles andere als Edelmetall eine Enttäuschung für die 38 besten Schweizer Lehrlinge.
Mitgereist sind auch ein Physiotherapeut und eine Mentaltrainerin – damit die Lehrlinge auch mit dem grossen Druck umgehen können. Sie haben genau eine Chance im ganzen Leben – nächstes Jahr darf der nächste Jahrgang ran. Darum müssen sie die Top-Leistung unbedingt abrufen können. Die Schwierigkeit: Bis zur Siegerehrung weiss niemand, wie die Zwischenwertung aussieht. Lockerlassen gilt also nicht!
Das Wichtigste in Kürze
- 38 Schweizer Lehrlinge sind in Abu Dhabi an der «Lehrlings-WM», den WorldSkills 2017.
- Alles andere als Edelmetall wäre eine Enttäuschung. Gehofft wird gar auf mehrere Medaillen.
- Heute abgereist sind auch Fans & Betreuer – ein ganzer Flieger voll!
Die hohen Erwartungen sind gerechtfertigt: Die Schweiz schneidet in den Nationen-Wertungen bei Europa- und Weltmeisterschaften jeweils in den Top-Rängen ab. Unsere Lehrlinge sind dermassen gut, es lässt sich nicht einmal sagen, in welcher Kategorie die Chancen auf Gold am grössten sind. Es liegen also durchaus auch mehrere Medaillen drin.
Vorbereitung wie beim Spitzensport
Erzrivale ist Südkorea: dort werden die Lehrlinge in jahrelange Trainingslager geschickt, während die Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine «normale» Lehre machen. Wer sich für die Lehrlings-WM «WorldSkills» qualifiziert, bekommt dann aber schon auch noch Extra-Unterstützung: Trainingscamps an den Wochenenden, Akklimatisierungs-Camp in der Wüste, bevor es jetzt in die Grossstadt Abu Dhabi ging.
Schweizer Handwerk bei den Scheichs
Um nichts dem Zufall zu überlassen, werden die Lehrlinge rundum betreut und geschult. Zum Beispiel im Umgang mit der Hotel-Klimaanlage. Eine Erkältung zum falschen Zeitpunkt wäre fatal.
Nicht zuletzt sind Lehrlinge auch Botschafter für die Schweiz: wenn sie auch dieses Mal wieder gut abschneiden, machen sie Werbung für das Schweizer Bildungssystem. Darum sind auch Politiker wie der Nationalratspräsident Jürg Stahl mitgereist, um Kontakte zu pflegen. Und wohl auch um herauszustreichen, dass wir unabhängig von den Resultaten halt schon spezieller sind als die Südkoreaner. Immerhin haben wir für die Eröffnungsfeier nicht nur einen Fahnenträger, sondern auch einen Kuhglockenträger.
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