Schweizer sind immer unzufriedener im Job

Laut der jährlichen Gallup-Befragung sind nur 54 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer zufrieden mit ihrem Job. Einen neuen suchen sie sich trotzdem nicht.

Nur 54 Prozent der Schweizer sind mit ihrem Job zufrieden – doch fast niemand will ihn wechseln. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Umfrage zeigt, dass immer mehr Schweizer in ihrem Job unzufrieden sind.
  • Waren im vergangenen Jahr noch 59 Prozent glücklich, sind es jetzt nur noch 54.
  • Die Schweiz liegt jedoch deutlich über dem DACH-Durchschnitt.

Die Beschäftigten in der Schweiz sind zunehmend unzufrieden. Auch die emotionale Bindung zum Arbeitgeber fehlt oft. Den Job wechseln wollen aber nur wenige.

Derzeit fühlt sich mit 54 Prozent nur noch rund die Hälfte der Beschäftigten zufrieden und zuversichtlich. Das geht aus einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Gallup vom Mittwoch hervor. Bei der letzten Untersuchung waren es noch 5 Prozent mehr, die sich glücklich zeigten.

Befragt wurden für den globalen Gallup-Report weltweit fast 130'000 Arbeitnehmende in 145 Ländern. In der Schweiz waren es rund 1000 Personen.

Nur jeder Fünfte will Arbeitsstelle wechseln

Zudem sei hierzulande nicht einmal jeder Zehnte emotional an seinen Arbeitgeber gebunden. Damit liege die Schweiz auf einem der letzten Plätze in Europa und verschenke Potenzial. Mit 81 Prozent mache der überwiegende Teil «Dienst nach Vorschrift». Rund 10 Prozent hätten sogar innerlich bereits gekündigt.

Gleichzeit ist die Wechselbereitschaft der Schweizer gering. Denn nur jeder Fünfte sei auf der Suche nach einem neuen Job. Gleichzeitig seien 48 Prozent der Meinung, dass aktuell eine gute Zeit dafür sei, eine neue Stelle zu finden.

«Die weit überwiegende Mehrheit der Beschäftigten in der Schweiz ist mit ihrem Lebensstandard zufrieden, nimmt aber anders als Arbeitnehmende in Deutschland oder Österreich keinen Boom am Arbeitsmarkt wahr», versucht Marco Nink, Director of Research & Analytics EMEA bei Gallup die relativ tiefe Wechselbereitschaft zu erklärten.

Schweizer sind zufriedener als Europäer

Im europäischen Vergleich sind die Schweizer immerhin noch etwas zufriedener mit ihrer Situation als der europäische Durchschnitt (47 %). Speziell die DACH-Region zeigt sich mit lediglich 44 Prozent sehr unglücklich.

Ganz vorne sind aber, wie auch im Vorjahr, die skandinavischen Länder zu finden. So liegt Finnland auf dem ersten Platz, wo 73 Prozent der Beschäftigten zufrieden sind. Es folgen Dänemark (77 %), Island (76 %), die Niederlande (71 %) und Schweden (70 %).

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Bei den direkten Nachbarländern sieht es allerdings noch etwas trüber aus als in der Schweiz. Denn besonders in Deutschland hat die Zufriedenheit deutlich um 8 Prozentpunkte auf 45 Prozent abgenommen. Und auch die Beschäftigten in Österreich (-6 Prozentpunkte auf 48 %) sind unzufriedener.

Schweizer haben weniger Stress

Und auch der Stresslevel liegt in der Schweiz im europäischen Vergleich deutlich tiefer. Rund 30 Prozent der Schweizer Befragten gaben an, gestresst zu sein. In Europa waren es hingegen im Durchschnitt 37 Prozent. Auch Deutsche (41 %) und Österreicher (35 %) fühlen sich gestresster.

«Die Daten deuten darauf hin, dass hohe Belastungen in Unternehmen gut ausbalanciert werden», so Nink. Weniger Stress bedeute auch weniger Gereiztheit und Konflikte am Arbeitsplatz.