Seefeld-Beizen leiden unter Zürcher Rad-WM

Die Rad-WM in Zürich sorgt beim lokalen Gewerbe für Frust. Beizen klagen bei Nau.ch über weniger Gäste.

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Nau.ch/Nico Leuthold - Ein Früchte- und Gemüsehändler aus dem Seefeld erzählt, dass wegen der Rad-WM weniger los sei.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gastronomie und das Kleingewerbe im Zürcher Seefeld sind von der Rad-WM betroffen.
  • Die Einschränkungen auf der Strasse drücken auf die Stimmung der Unternehmer.
  • Seefeld-Beizen leiden unter Umsatzeinbussen durch die Zürcher Rad-WM.

Die Rad-WM in Zürich ist in vollem Gange und lässt das Herz von jedem Velo-Fan höherschlagen. Welche Herzen auch höherschlagen, aber aus Frust, sind jene der Lieferanten und vom Kleingewerbe im Seefeld.

Nau.ch hat diese Woche Lieferanten und Händler mitten in der Nacht begleitet (siehe Video-Reportage oben).

Arben Krasniqi ist Früchte- und Gemüsehändler im Engrosmarkt. Es ist die grösste Markthalle der Schweiz. Hier kaufen Läden und Gastronomen Früchte und Gemüse ein.

Wegen der Rad-WM hat der Markt nun weniger Bestellungen als sonst. «Aber so wenig haben wir nicht erwartet», sagt Krasniqi zu Nau.ch.

«Spargel-Caspar»: Im Seefeld herrscht «tote Hose»

Ein Grund dafür: Die Leute gehen wegen Strassensperrungen durch den Sport-Grossanlass weniger ins Restaurant. Und auch Lebensmittelhändler Caspar Ruetz, im Quartier als «Spargel-Caspar» bekannt, sagt, es herrsche «tote Hose».

Beizen bestätigen gegenüber Nau.ch, dass sie unter der Rad-WM leiden. Sie klagen über Umsatzeinbussen.

Das Café Restaurant Mühlebach lässt etwa ausrichten: «Weniger Kundschaft haben wir sowie Umsatzeinbussen.» Den Betrieb schliesse man wegen der Rad-WM aber nicht. «Wir hoffen, es wird besser.»

Auch Amar Abbas von der Vegi-Restaurant-Kette Tibits (beim Opernhaus) bestätigt: «Natürlich rechnen wir aufgrund der erschwerten Erreichbarkeit während der Rad-WM mit einem Rückgang der Laufkundschaft.» Betroffen seien die drei Restaurants im Seefeld und Oerlikon.

Die Restaurant-Kette habe ihre Planungen entsprechend angepasst. «Sowohl was den Wareneinkauf als auch die Betriebsabläufe betrifft, um flexibel auf die Umstände zu reagieren.» Eine Schliessung der Filialen sei nicht nötig.

Rad-WM in Zürich führt zu Umsatzeinbussen

Wie hoch die Umsatzeinbussen für Tibits ausfallen, lasse sich derzeit nur schwer abschätzen. Doch man kann auch von der Rad-WM profitieren. Denn Tibits ist Partner des Sportanlasses und beliefert unter anderem den VIP-Bereich.

Andere Restaurants gehen in die Offensive und betonen, dass sie auch trotz Rad-WM geöffnet haben.

Der Nobel-Tempel Kronenhalle schreibt auf seiner Website: «Trotz Einschränkungen erreichen Sie das Restaurant Kronenhalle problemlos mit dem öffentlichen Verkehr.» Auf die Anreise per Auto soll man besser verzichten.

«Ich kenne bisher noch keinen, der Freude hat»

Doch nicht nur die Gastronomie leidet unter dem Sportanlass.

Thomas Keller, der im noblen Seefeld eine Autolackiererei hat, klagte kürzlich gegenüber Nau.ch: Zulieferer oder andere Partner seien «stark eingeschränkt». Entsprechend müsse er den Betrieb reduzieren.

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Die WM drücke bei Unternehmern auf die Stimmung. Keller sagte: «Ich kenne bisher noch keinen, der Freude hat.» Die meisten fänden den Anlass «nicht so toll». Allerdings vor allem wegen der Einschränkungen – und nicht weil man prinzipiell etwas gegen Radfahrer hätte.

Die Rad-WM dauert noch bis Sonntag an. Das Eliterennen der Männer macht den Abschluss.