Solothurner Konkursamt muss 20 Tonnen radioaktives Gas versteigern

Das Konkursamt Solothurn hat eine aussergewöhnliche Konkursmasse zu verkaufen: 20,8 Tonnen radioaktives und hochgiftiges Gas. Es gibt bereits Millionen-Gebote.

Auf dem Gelände der Atomanlage Tricastin in Frankreich lagern 20,8 Tonnen radioaktives Gas. Das Material gehört einer konkursen Handelsfirma mit Sitz in Olten SO - daher ist das Solothurner Konkursamt für den Verkauf zuständig. Das erste Angebot beträgt knapp 20 Millionen US-Dollar. (Archvbild) - sda - KEYSTONE/AP/MICHEL EULER

Das Wichtigste in Kürze

  • In Solothurn wird die Konkursmasse eines bankrotten Uran-Händlers versteigert.
  • Bei der aussergewöhnlichen Auktion geht es sich um 20 Tonnen radioaktives Gas.
  • Für das in Frankreich gelagerte Uranhexfluorid wurden bereits fast 20 Millionen geboten.

Das Konkursamt des Kantons Solothurn hat eine aussergewöhnliche Konkursmasse zu verkaufen: 20,8 Tonnen radioaktives und hochgiftiges Gas. Für das in Frankreich gelagerte Uranhexafluorid zur Uranreicherung wurden bereits knapp 20 Millionen US-Dollar geboten.

Die Konkursmasse umfasst genau 20'794,402 Kilogramm angereichertes Uranhexfluorid, gelagert in 14 Zylindern. Dies geht aus der Ausschreibung im «Solothurner Amtsblatt» und im «Schweizerischen Handelsblatt» hervor. Die Zeitungen von CH Media berichteten am Donnerstag zuerst über die Versteigerung.

Kanton Solothurn will mindestens 20 Millionen US-Dollar

Das bisherige Kaufangebot von 19,297 Millionen US-Dollar müsse um mindestens 250'000 US-Dollar überboten werden, heisst es in der Ausschreibung weiter.

Uranhexafluorid ist eine leicht flüchtige, hochgiftige, radioaktive und korrosive Verbindung von Uran und Fluor, die bei der Uran-Anreicherung verwendet wird. Uranhexafluorid ist nicht brennbar, nicht explosiv und beständig gegen trockene Luft. Allerdings reagiert es heftig mit Wasser.

US-Uranhändler in Olten bankrott gegangen

Das Material gehört zur Konkursmasse der Handelsfirma Nuexco Exchange AG mit Sitz in Olten. Die Firma wurde bereits im Jahr 1996 aufgelöst. Gründer und treibende Kraft war der US-amerikanische Uranhändler Oren Lee Benton, der selbst in Konkurs ging. Er handelte mit verschiedenen Nachfolgestaaten der Sowjetunion (GUS-Staaten) Uran für Atomkraftwerke im Westen.

Das Konkursamt weist in der Ausschreibung darauf hin, dass für den Erwerb eine Bewilligung des Bundesamtes für Energie erforderlich ist. Aufgrund der von der Schweizer übernommenen EU-Sanktionen darf das Material unter anderem weder direkt noch indirekt nach Russland transportiert werden.

Zudem unterliegt der Verkauf den Sicherungsbestimmungen der Europäischen Atomgemeinschaft. Das radioaktive Gas wird auf dem Gelände der vier Atomreaktoren im südfranzösischen Tricastin bei Avignon gelagert. Es wurde zuletzt 2019 untersucht und zertifiziert.