Sozialhilfeempfänger sollen Fachkräftemangel abfedern

In der Schweiz soll bei Sozialhilfeempfängern durch Weiterbildungen an den Grundkompetenzen gearbeitet und damit der Fachkräftemangel verringert werden.

Der zukünftige Arbeitgeber kann Sie nicht nach Ihren Familienplänen fragen – da dürfen Sie also ausweichen. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Sozialhilfeempfänger sollen den Fachkräftemangel in der Schweiz lindern.
  • Dafür sollen auch entsprechende Weiterbildungen angeboten werden.
  • Denn viele Personen verfügen nicht über die benötigten Grundkompetenzen.

Der Verband für Weiterbildung und die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe haben vor rund drei Jahren eine Weiterbildungsoffensive für Sozialhilfebeziehende gestartet. Mit dieser sollten Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben oder auch Computer-Skills verbessert werden.

In gewissen Regionen im Kanton Luzern erhielten die Sozialhilfeempfänger zum Beispiel Gutscheine für Sprachkurse. Das Projekt war von Erfolg gekrönt, weshalb das Angebot nun erweitert werden soll – auch in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Denn die Weiterbildungen bringen auch Vorteile für die Allgemeinheit.

Eine Person in der Sozialhilfe koste pro Jahr ohne Weiterbildung und entsprechende Betreuung rund 25'000 Franken pro Jahr. Die einmaligen Kosten für die Massnahmen, um aus der Sozialhilfe herauszukommen, liegen laut SRF bei 40'000 Franken.

Jobeinstieg für Sozialhilfeempfänger schwierig

Der Einstieg in die Arbeitswelt sei für viele Sozialhilfebeziehende aber sehr schwierig, erklärt Matthias Aebischer. Rund ein Drittel habe Mühe mit den Grundkompetenzen, und nur rund die Hälfte habe einen Berufsabschluss. Genau dort solle nun bei den Weiterbildungen angesetzt werden, erklärt der SP-Nationalrat und Präsident des Verbands für Weiterbildung.

SP-Nationalrat und Präsident des Verbands für Weiterbildung, Matthias Aebischer. - Keystone

Ein grosses Problem dabei bestünde für viele in den Computerkenntnissen. «Man muss im Job auch mal bei einer Zoom-Konferenz mitmachen können. Dafür müssen die Leute aber aus- und weitergebildet werden, erklärt Aebischer.

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Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbands, unterstützt die Bemühungen der Sozialhilfe. «Es braucht beim aktuellen Fachkräftemangel nicht nur hochqualifizierte Arbeitskräfte, sondern auch solche, welche einfache Arbeiten verrichten.» In einem Restaurant müsste man zum Beispiel gar keinen Koch einstellen, wenn man niemanden hat, der abwäscht. Das Restaurant könnte man dann gar nicht erst betreiben.

Er ergänzt aber, dass die Sozialhilfebeziehenden alleine den Fachkräftemangel nicht verschwinden lassen können. «Die Lösung des Fachkräftemangels besteht aus vielen verschiedenen Bausteinen – und das ist einer davon», so Vogt.