Spital Uster: Assistenzärzte arbeiten neu «nur» noch 46 Stunden
Eine neue Regelung des Spitals Uster bringt Erleichterung für Assistenzärzte: Ab dem 1. August müssen diese nur noch 46 Arbeitsstunden ableisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Spital Uster führt ab August das 42+4h-Modell für Assistenzärzte ein.
- Damit sollen Arbeitskräfte entlastet und deren Weiterbildung gesichert werden.
- Das Modell hat sich bereits am Universitätsspital Zürich bewährt.
Das Spital Uster führt für Assistenzärzte ab dem 1. August eine Reduzierung der Arbeitszeit ein. Statt 50 Arbeitsstunden pro Woche wird das sogenannte 42+4h-Modell greifen.
Die Assistenzärzte werden sich damit 42 Stunden pro Woche der Patientenbetreuung und den damit einhergehenden klinischen Aufgaben widmen. Mindestens vier weitere Stunden entfallen auf strukturierte Weiterbildungen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Attraktiverer Beruf durch «zeitgemässe Arbeitszeiten»
Langfristig soll die Verkürzung der Arbeitszeit dem Fachkräftemangel entgegenwirken und den Beruf des Assistenzarztes wieder attraktiver machen. Geplant hatte das Spital Uster die neue Regelung laut eigener Mitteilung schon länger. «Ich bin überzeugt, dass auch in der Chirurgie zeitgemässe Arbeitszeiten möglich sind», äussert Vital Schreiber als örtlicher Chefarzt der Chirurgie.
Der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte Zürich (VSAOZ) begrüsst die Massnahme. Zuvor hatte Unterassistenzarzt und Wetziker Kantonsrat Benjamin Walder eine entsprechende Initiative lanciert. Der angehende Arzt hatte im März berichtet, regelmässig 57 Stunden und mehr zu arbeiten.
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«Die Ausbildungszeit kommt dadurch viel zu kurz», zitierte «Züriost» den Wetziker. Die Folge der hohen Arbeitszeiten und wenig Weiterbildung: «Wir sind schlechter ausgebildet als frühere Generationen und häufiger krank.»
Unispital Zürich verzeichnet bereits Erfolge
Am Institut für Intensivmedizin des Universitätsspitals Zürich hält man schon länger am 42+4h-Modell fest. Martina Pletscher bestätigt als Kommunikationsbeauftragte des Spitals, dass sich das Modell bewährt hat: «Die Belastung der einzelnen Personen wurde reduziert, die Assistenzärztestellen in der Intensivmedizin haben damit an Attraktivität gewonnen.»
Walder wünscht sich nun «eine gesetzliche Grundlage, die eine Gleichberechtigung für alle Spitäler im Kanton liefert». Obgleich er die Massnahme des Spitals Uster befürwortet, befürchtet er eine dadurch entstehende Wettbewerbsverzerrung.