SRF-Ombudsmann verteidigt DOK-Film Die schweigende Mehrheit
Die SRF-Dok über Grenchen sei eine anschauliche Reportage, urteilt der SRF-Ombudsmann. Er gibt den Kritikern nur in Sachdetails recht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRF-Dok über politikverdrossene Bürger war nicht tendenziös oder diskriminierend.
- Das findet der Ombudsmann in seinem Bericht zum Film «Die schweigende Mehrheit».
- Jedoch enthält die Darstellung auch einige Fehler.
Den grössten Teil der Einwände weist der SRF-Ombudsmann in seinem Bericht ab. Er verstehe, dass der Film als Porträt von Grenchen gelesen werden könne, sagte er. «Aber die Fokussierung auf die negativen Aspekte ist bei einem Film zu diesem Thema legitim.» Auch sei weder jemand diskriminiert noch das Publikum manipuliert worden.
Der DOK-Film des Schweizer Fernsehens SRF über Grenchen («Die schweigende Mehrheit») hat hohe Wellen geworfen und zu einer Flut von Beanstandungen beim Ombudsmann geführt. Als «tendenziös», «polemisch», «komplett daneben» wurde der Film etwa bezeichnet. Neben dem FDP-Stadtpräsidenten, François Scheidegger, beschwerten sich fünf weitere Kritiker beim Ombudsmann von SRF.
Plausible und nachvollziehbare Auswahl
Ombudsmann Roger Blum veröffentlichte am Dienstag seinen Bericht. Er gibt den Beschwerdeführern aber nur in einzelnen Sachdetails recht. Die SRF-Journalistin zeigte Leute, die politisch verunsichert sind, Angst vor der Globalisierung haben und nicht abstimmen gehen. Die Stadt Grenchen wählte sie aufgrund statistischer Daten aus, wie der Ombudsmann schreibt.
Kritiker bekommen nur in Details recht
Recht gab der Ombudsmann in vier von 13 Beanstandungen. So wurden etwa eine falsche Angabe zur SP-Vertretung im Gemeinderat gemacht, der Verwalter der Bürgergemeinde falsch bezeichnet oder auch die Integration des bosnischen Paares zu wenig deutlich gezeigt. Die Ombudsstelle fällt jedoch keine rechtsgültigen Entscheide. Sie berät und vermittelt lediglich.