SRG-Ombudsstelle rüffelt erste Rassismus-«Arena» des SRF
Die erste SRF «Arena» zum Thema Rassismus erntete riesige Kritik. Nun kommt auch die SRG-Ombudsstelle zum Schluss: Die Sendung war nicht sachgerecht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRF-Arena zum Thema Rassismus vom 12. Juni erntete massiv Kritik.
- Moderator Sandro Brotz sah das Fiasko ein und führte eine zweite Sendung zum Thema durch.
- Jetzt kommt die SRG-Ombudsstelle zum Schluss: Die erste Sendung war nicht sachgerecht.
Es war ein regelrechter Flop. Die SRF-Sendung «Arena» zum Thema Rassismus kassierte nach der Ausstrahlung vom 12. Juni einen gewaltigen Shitstorm.
Denn der Titel lautete: «Jetzt reden wir Schwarzen». Am Rednerpult standen jedoch praktisch nur Weisse – mit Ausnahme von Comedian Kiko.
Zwar stellte sich Moderator Sandro Brotz der Kritik und lud in einer zweiten «Arena» nur noch Schwarze ein. Brotz gab sich äusserst selbstkritisch, nahm die Anliegen der Kritiker ernst. Das Kapitel schien abgeschlossen.
Nicht ganz. Denn jetzt kommt auch die Ombudsstelle der SRG zum Schluss: Die erste Sendung war nicht sachgerecht.
Ein Fiasko vom Titel bis zu den Fragestellungen
In der heute Dienstag publizierten Stellungnahme nennt es die Ombudsstelle ein «vorprogrammiertes Misslingen». Dazu beigetragen hätten die Titelsetzung, das Setting, die Auswahl der Gäste, die Animationen und die Fragestellungen. Also quasi die gesamte Sendung, die vom Schweizer Radio und Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Gemäss Ombudsstelle «wollten die Sendungsverantwortlichen zu viele mögliche Themen behandeln.» Dies rund um die Geschehnisse in den USA und deren weltweiten Folgen. Der Schwerpunkt der Diskussion in der Sendung sei unklar gewesen. War es die Polizeigewalt, die US-Proteste oder die Situation in der Schweiz?
Rassismus wurde in SRF «Arena» nicht als strukturelles Problem diskutiert
Die Ombudspersonen kommen zum Schluss, dass die «Arena» schlicht «nicht sachgerecht war». Die zahlreichen Themen seien nicht sachgerecht erörtert worden, Rassismus hätte als strukturelles Problem diskutiert werden sollen.
«In der Sendung wurden aber hauptsächlich persönliche Erfahrungen eingebracht. Die Bedeutung der zahlreichen Fakten wurden in ihrer Bedeutung kaum eingeordnet.» So steht es in der Stellungsnahme. Wenn die Schwarzen Gäste auf ihre persönlichen Erfahrungen reduziert würden, würde dadurch eine vertiefte Diskussion über Rassismus erschwert bis verunmöglicht.
Zwar lobt die Ombudsstelle den Versuch des Moderators Sandro Brotz, sich vom «N-Wort» zu distanzieren. Dies hätte jedoch einzelne Gäste nicht daran gehindert, den Begriff wieder zu verwenden. Es seien weitere Voten gefallen, die etwa rassistische Stereotypen bedienten, welche teils unwidersprochen blieben.