Starker Regen verursacht Erdrutsche und gesperrte Strassen
Bis am Samstag hat das Tief «Brigitte» schweizweit Rekordregen und Orkanböen verursacht. In der Nacht auf Montag soll es vor allem im Süden weiter regnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Tief «Brigitte» hat schweizweit zu Überschwemmungen und Hangrutschen geführt.
- Am Sonntag beruhigte sich die Situation an den Flüssen.
- Pässe, Autobahnstrassen und auch Zugstrecken waren am Samstag teilweise gesperrt.
Das Tief «Brigitte» hat bis Samstag Rekordregen und Orkanböen verursacht. In den Kantonen Tessin, Wallis, Uri, Glarus und Graubünden kam es zu Hangrutschen und lokalen Überschwemmungen. Dies teilte SRF Meteo am Sonntag mit. In Camedo TI im Centovalli wurden am Samstag in 24 Stunden 421 Millimeter Regen pro Quadratmeter gemessen.
Mehr Regen gab es dort laut SRF Meteo nur noch beim Rekord vom 26. August 1935 mit 455 Millimetern. Von Freitagmorgen bis Sonntagmittag fielen im Tessin auch im Onsernonetal mehr als 420 Millimeter Regen.
Erdrutschgefahr ist weiterhin da
In der Nacht zum Montag regnet es laut SRF Meteo im Süden wieder ergiebig, stellenweise bis zu 60 Millimeter. Damit bleibe die Gefahr von Erdrutschen bestehen.
Am Samstag wurden auf dem Matro oberhalb von Biasca TI Orkanböen von 181 Kilometern pro Stunde gemessen. In der Nacht auf Sonntag gab es auch Orkanböen auf dem Jura von bis zu 139 Kilometern pro Stunde.
Das Unwetter hinterliess im Tessin Spuren. Rund 40 Mal mussten Feuerwehrleute ausrücken, namentlich in der Region Locarno. Der Fluss Ticino trat an mehreren Stellen über die Ufer.
Warnungen für Flüsse wurden fast alle aufgehoben
Am Sonntag beruhigte sich die Situation an den Flüssen, wie es im Naturgefahrenbulletin des Bundes hiess. Mit Ausnahme der Tresa wurden alle bestehenden Warnungen für grössere Flüsse aufgehoben. Der Wasserstand der Tresa, des Abflusses aus dem Luganersee, werde erhöht bleiben. Daher bleibe dort die Warnung der Gefahrenstufe 2, hiess es.
Für die kleinen und mittleren Flüssen im Sopraceneri galt die Hochwasserwarnung bis Montag. Auch die Warnungen für den Lago Maggiore sowie für den Luganer- und den Vierwaldstättersee blieben bis Montag bestehen.
Gotthard bis auf Weiteres gesperrt
Der Gotthard-Pass ist nach dem heftigen Regen vom Freitag und Samstag bis auf Weiteres gesperrt.
Das schlechte Wetter verhindere das Aufräumen, schrieb das Bundesamt für Strassen (Astra). Aus Sicherheitsgründen seien Aufräumarbeiten an der Gotthard-Passstrasse frühestens am Montag möglich.
Auch Susten, Simplon und San Bernardino waren gesperrt
Gemäss der TCS Verkehrsinformation waren seit Samstag und auch am Sonntag noch zahlreiche andere Alpenpässe in den Zentralalpen gesperrt. Darunter waren Susten, Nufenen, Simplon, Grimsel, Furka, Klausen und San Bernardino.
Auch im Kanton Uri beruhigte sich die Hochwasserlage am Samstagnachmittag. Die Autobahn A2 war am Sonntag zwischen Beckenried NW und Erstfeld UR laut Kantonspolizei Uri wieder offen. Um Dammbrüche an der Reuss zu vermeiden, war am Samstag Wasser vom Fluss auf die Autobahn geleitet worden.
In der Gemeinde Glarus Süd wurde die am Samstag wegen Hochwassergefahr gesperrte Kantonsstrasse am Sonntag wieder geöffnet. Im Kanton Wallis wurden am Samstag mehrere Nebenstrassen unpassierbar. Die Strasse zwischen Sitten und Sanetschpass blieb auch am Sonntag wegen Sturmschäden gesperrt. Erdrutsche gab es laut Polizei vor allem im Oberwallis.
Auch die SBB musste den Bahnverkehr wegen Hochwasser umleiten
Auch im Bahnverkehr gab es laut Bahnverkehrsinformation am Samstag Unannehmlichkeiten. Wegen Hochwassers war etwa der Verkehr zwischen Meiringen und Interlaken Ost im Kanton Bern vorübergehend gesperrt. Die Strecke zwischen Brig VS und Domodossola in Italien war zunächst ebenfalls gesperrt, konnte aber am Vormittag wieder freigegeben werden.