SVP: Schlammschlacht in den Schwyzer Reihen
Auf Druck der Schwyzer Kantonalpartei und dessen Präsident Roland Lutz trat der Vizepräsident der SVP Wägital aus der Partei aus. Nun folgt der Gegenangriff.
Das Wichtigste in Kürze
- Manuel Züger, Vizepräsident der SVP Wägital verfasste einen problematischen Facebook-Post.
- Die SVP Schwyz um Präsident Roland Lutz setzte der Ortspartei daraufhin ein Ultimatum.
- Nun holt diese zum Gegenschlag aus und attackiert Lutz persönlich.
Die Affäre um den – nun ehemaligen – Vizepräsidenten der SVP Wägital ist um eine weitere Episode reicher. Doch von vorne: Manuel Züger kommentierte Anfang Dezember einen Facebook-Post und schrieb, dass ein neuer «Onkel Dolf» nach Deutschland gehöre.
Roland Lutz, Kantonalpräsident der Schwyzer SVP, zeigte sich empört, weil ja sonnenklar sei, wen Züger damit gemeint habe. Er forderte von Züger den freiwilligen Parteiaustritt. Tue er dies nicht, sähe sich die Kantonalpartei gezwungen, ihn rauszuschmeissen.
Es folgte ein bemerkenswertes Communiqué der Ortspartei. Diese sah keinen Grund für den Parteiausschluss Zügers. Selbiger habe in einem Gespräch glaubhaft versichern können, dass er mit seinem Post nicht etwa Adolf Hitler, sondern Dolf Sternberger, einen deutschen Politikwissenschaftler, gemeint habe.
Die Kantonalpartei blieb standhaft und setzte der SVP Wägital ein Ultimatum: Entweder schliesse diese Züger aus oder die SVP Schwyz sähe sich gezwungen, die ganze Ortspartei auszuschliessen.
Züger nicht mehr in der SVP
Das liess die Ortspartei nicht einfach so auf sich sitzen. In einem weiteren Communiqué von heute Montag attackiert sie Roland Lutz frontal.
Die SVP Wägital schreibt, dass Manuel Züger an einer ausserordentlichen Sitzung am Sonntag den Parteiaustritt gegeben habe. «Die SVP-Ortspartei Wägital zeigt sich enttäuscht über den Entscheid, [...].» Sie sei weiterhin fest davon überzeugt, dass sich Züger im Zusammenhang mit dem Facebook-Post nichts zu Schulden kommen liess. Der Entscheid sei angesichts der Medienhetze aber nachzuvollziehen.
Die Ortspartei schiesst sich dann auf den aus ihrer Sicht Mitverantwortlichen dieser Hetze ein: Kantonalpräsident Lutz. Dieser sei von Beginn an völlig voreingenommen gewesen.
Und: «Offenbar scheint ihm die mediale Selbstinszenierung und seine damit einhergehende Selbstprofilierung – mit Blick auf seine Kantonsratskandidatur im Frühjahr 2020 – wichtiger zu sein als parteiinterne Abmachungen, welche auf persönlicher Ebene im gegenseitigen Einvernehmen und Vertrauen getroffen wurden.»
Persönliche Integrität von Roland Lutz in Frage gestellt
Weiter steht im Communiqué, Lutz habe an der ausserordentlichen Generalversammlung der SVP des Kantons Schwyz vom 11. Dezember vor 200 Parteigängern den Satz «Wir wollen euch nicht!» an die Ortspartei adressiert. Dann bläst die SVP Wägital zum Gegenangriff.
Sie fragt rhetorisch, wie es denn mit der persönlichen Integrität von Lutz aussehe. Und jetzt kommts knüppeldick: «Als Gitarrist und Sänger der Rock'n'Roll-Gruppe «Tyte Stone» verbreitet er unter anderem nicht jugendfreie, antisemitische, homophobe und sadistische Songtexte.» Auch sein freizügiges und äusserst fragwürdiges Auftreten auf der Bühne mit einem überdimensionalen Plastikpenis liesse tief blicken, so der Vorstand der SVP Wägital.
Lutz: «Angriff prallt an mir ab»
In der Tat gibt es auf YouTube Videos, die Lutz nahezu nackt und mit Plastikpenis zeigen. Der Politiker steht dazu und nimmt den heutigen Angriff der Ortspartei sportlich. «Das prallt an mir ab», sagt Lutz. «Ich bin froh über den Austritt Zügers, damit haben wir das primäre Ziel erreicht.»
Wie schaut er einer weiteren Zusammenarbeit mit der SVP Wägital entgegen? «Das ist für mich kein Problem.» Das dürfte die Ortspartei wahrscheinlich etwas anders sehen.
Auftritt der Band «Tyte Stone» am Openair Rheinwald 2014.