Swiss-Re-Chef: Müssen Prämien wegen Naturkatastrophen anheben
Rückversicherer Swiss Re wird seine Preise erhöhen. Grund dafür sind die häufiger werdenden Naturkatastrophen.
Das Wichtigste in Kürze
- Swiss Re hebt seine Preise wegen vermehrter Naturkatastrophen an.
- Ein Rückzug aus besonders betroffenen Gebieten, wie Florida, sei aber kein Thema.
- Die Rückversicherer profitieren von den gestiegenen Zinsen.
Laut Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler hat der Rückversicherer die Risikomodelle wegen des Klimawandels angepasst. «Die zunehmenden Naturkatastrophen führen dazu, dass wir die Versicherungsprämien anheben müssen», sagte er in einem Interview mit dem deutschen «Handelsblatt».
Hingegen sei ein Rückzug aus Regionen wie Florida, die immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht werden, kein Thema. «Wir diskutieren hier eher über die Preise als über die Versicherbarkeit», so der CEO.
Für Preiserhöhungen spreche auch, dass die Rückversicherer zuletzt keine hohen Gewinne erwirtschaftet hätten, «aber so ist es eben in Krisenzeiten». Um ökonomisch über längere Zeit bestehen zu können, müssten jedoch die Erträge stimmen. «Deshalb gibt es keine andere Wahl, als die Preise zu steigern.»
Auch Inflation hat negative Seiten für Rückversicherer
Am anstehenden Branchentreffen in Monte Carlo wird laut Mumenthaler abgesehen davon die Inflation das Hauptthema sein. Diese habe für die Versicherer negative Seiten. Auf der anderen Seite führe sie nun zu steigenden Zinsen, welche die Branche lange herbeigesehnt habe. «In der Wiederanlage von Geldern haben wir vor einem Jahr eine Rendite von 0,9 Prozent erhalten, jetzt sind es über 3 Prozent – ein Riesenunterschied.»
Dies werde sich zwar erst langfristig ausbezahlen, räumte der Konzernlenker ein. Und kurzfristig spürt die Branche bekanntlich die Turbulenzen an den Finanzmärkten. Die Solvenzquote sei aber weiterhin sehr hoch, betonte Mumenthaler. «Die Möglichkeit, Dividenden zu zahlen, bleibt also erhalten.»
Swiss Re-CEO: Ukraine-Krieg verursacht Schäden von 20 Mrd. Dollar
Mumenthaler hält im Interview im übrigen am Ziel fest, in absehbarer Zeit keine Kohlenkraftwerke mehr zu versichern – trotz des aktuellen Gasmangels. Es sei genug Geld vorhanden, um in erneuerbare Energien zu investieren. «Nur die langen Genehmigungsverfahren müssen endlich verkürzt werden», so seine Forderung.
In Sachen Ukraine-Krieg hält er die früheren Schätzungen, wonach der Krieg der Versicherungsbranche Schäden von bis zu 20 Milliarden US-Dollar einbrocken könnte, für übertrieben. Inzwischen gehe er von Schäden am unteren Ende der Spanne von 10 bis 20 Milliarden aus.