Tabak-Multi sponsert Schweizer Pavillon an Expo 2020

Ein Gelände so gross wie 600 Fussballfelder. Und mittendrin steht die Schweiz, im Mantel von Philip Morris International. Die Weltausstellung 2020 in Dubai bietet Platz für 190 Länder-Pavillons, wobei der Schweizer Pavillon sicherlich herausstechen wird.

Nicht nur durch die Konstruktion des Pavillons. Das Herzstück ist nämlich eine Konstruktion einer auf der Spitze stehenden Pyramide, die mit Spiegeln verkleidet ist. Doch auch der Sponsor sorgt schon im Vorfeld für Aufsehen: Der Schweizer Auftritt wird nämlich vom Tabak-Multi Philip Morris International gesponsert.

Wie CH Media Zeitungen berichten, ist der Zigarettenhersteller Hauptsponsor des Schweizer Auftritts.

Der Gesamtauftritt kostet 15 Millionen Franken. Neu stammt die Hälfte des Budgets von Sponsoren, wie eben Philip Morris. Dieser lässt 1,8 Millionen Franken springen, wie das federführende Aussendepartement EDA gegenüber CH Media bestätigt. Zuständig für den Auftritt ist Präsenz Schweiz, die Abteilung für Landeskommunikation im Departement von Aussenminister Ignazio Cassis.

Der Bund verspricht in seinen Unterlagen den Sponsoren die «Assoziation ihres Images mit jenem der offiziellen Schweiz.» Der Zigaretten-Multi präsentiert sich der Welt also mit dem Gütesiegel der Eidgenossenschaft. Der zweite Hauptsponsor ist Schindler, hinzu kommen weitere Partner wie Novartis, Nestlé und Clariant.

Doch der «Main Partner» hat einige Vorrechte: Eine permanente Ausstellungsfläche von 75 Quadratmeter. Oder das Recht, das offizielle Logo des Schweizer Pavillons für eigene PR zu verwenden.

Dass ausgerechnet die Schweiz ihr Image mit einem Tabakkonzern schmückt, überrascht. Schliesslich steckt man Millionen in die Tabakprävention. So reagieren auch Präventionsexperten empört, wie Verena El Fehri von der nationalen Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention.

«Mit einem Zigarettenhersteller als Sponsor blamiert sich die Schweiz auf dem internationalen Parkett», wird El Fehri zitiert. Es sei in jeder Form stossend, dass ein Zigarettenhersteller vom Image der Schweiz profitieren dürfe.

Anders sieht dies das Aussendepartement, das rechtfertigt, der Tabak-Riese halte sich an die Schweizer Gesetze und an diejenigen des Gastlandes. Es würden weder Gratismuster abgegeben, noch werde der Bund tabakbezogene Produkte direkt bewerben.

Allerdings wird der Zigaretten-Konzert auf der Pavillon-Dachterrasse eine «Heat not Burn»-Zigarette vorstellen. Philip Morris konzentriert sich derzeit stark auf das Tabakerhitzen, welches weniger Schadstoffe enthalten soll.