Thailänderin wegen 88 Fällen von Menschenhandel vor Gericht
Seit Montag steht eine Thailänderin vor dem Bieler Regionalgericht, weil sie angeblich 88 Personen zur Prostitution gezwungen hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montag steht eine Thailänderin vor einem Bieler Gericht.
- Die 58-Jährige soll 88 Landsleute zur Prostitution in die Schweiz gelockt haben.
- Ihr wird Menschenhandel, Geldwäscherei und Förderung von Prostitution vorgeworfen.
Das Regionalgericht in Biel befasst sich seit Montag mit einem der grössten Fälle von Menschenhandel in der Schweiz. Eine ältere Thailänderin soll 88 arme Landsleute zur Prostitution in die Schweiz gelockt haben.
In Etablissements in den Kantonen Bern, Solothurn, Luzern, Basel-Stadt, Thurgau, St. Gallen und Zürich mussten die Frauen und Transsexuellen ihren Körper verkaufen, um ihre «Reiseschulden» abzuzahlen.
Menschenhandel, Geldwäscherei und Förderung der Prostitution
Vor dem Bieler Gericht steht die 58-jährige Thailänderin. Ihr wird nebst qualifiziertem Menschenhandel auch Förderung der Prostitution und Geldwäscherei vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft nützte sie die Notlage der aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Opfer aus. Sie versprach ihnen Arbeit in der Schweiz.
In der Regel mussten die Opfer dann einen Betrag von 30'000 Franken durch Prostitution abzahlen. Für die Sexarbeiterinnen selber blieb praktisch kein Geld übrig, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Eine Alternative zur Prostitution hatten sie nicht, sie lebten völlig isoliert und in Abhängigkeit von den Drahtzieherinnen.
In den letzten Jahren sind mehrere ähnlich gelagerte Fälle bekannt geworden. Allein im Kanton Bern wurden mehr als 20 Verfahren abgeschlossen, wie der Regierungsrat unlängst bekanntgab. Nach seinen Angaben nehmen die Kantone Bern und Zürich im Kampf gegen den Menschenhandel eine führende Position ein.