Überfall unter Kampfsportlern vor Baselbieter Strafgericht

Wegen eines Prügel-Überfalls stehen seit Montag 17 Personen vor dem Baselbieter Strafgericht. Der Verteidiger kritisiert die Anklage als diffus.

Die Hauptfiguren im Strafverfahren sind beide Kickbox-Cracks. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen einer Prügelei 2014 müssen sich ab Montag 17 Personen verantworten.
  • Zu den landesweiten Schlagzeilen trug damals ein Video der Schlägerei bei.

Wegen eines Prügel-Überfalls unter verkrachten Kampfsportlern aus dem Jahr 2014 müssen sich seit Montag 17 Personen vor dem Baselbieter Strafgericht verantworten. An diesem ersten von 28 Prozesstagen kritisierten Verteidiger die Anklage als diffus und das Verfahren als unsauber.

Beide Hauptfiguren des Falls kennen sich schon lange; das Opfer trainierte früher beim Täter, bevor sich die Kickbox-Cracks zerstritten und stete Provokationen in jenem Überfall eskalierten.

Kampf um Ehre

Am 24. Februar 2014 hatte eine teils maskierte Gruppe die gut besuchte Kampfsportschule des Haupt-Opfers in Reinach BL angegriffen. Anwesende – darunter Minderjährige – wurden in Schach gehalten, damit die beiden Streithähne einen beinharten Einzelkampf austragen konnten.

Mehrere Dutzend Personen waren beteiligt, sechs wurden verletzt. Zu den landesweiten Schlagzeilen trug damals ein Video der Schlägerei bei, das in den Medien kursierte.

Dieses Video gilt als Beweismittel im Fall.

Der Verteidiger der 17 Angeschuldigten kritisierte nun insbesondere die Anklageschrift als zu gross, zu vage und lückenhaft. Wegen des enormen Drucks, das «Verfahrensmonster» abzuschliessen, sei der Prozess «nur Show».

Urteil im September

Der Vertreter des Hauptangeschuldigten, eines heute 41-jährigen Portugiesen, beantragte Rückweisung der Anklageschrift.

Über diese Anträge der Verteidigung beriet das Gericht am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ob die Verhandlung jetzt weiter läuft, gibt es am Dienstagmorgen bekannt. Falls ja, stehen als nächstes Befragungen zur Person an – zu allen 17. Die Plädoyers sind auf 26. und 27. Juni angesetzt, das Urteil erst am 20. September.

Von den 17 Angeschuldigten wird 16 Körperverletzung diverser Art vorgeworfen, zudem Angriff, Freiheitsberaubung, Hausfriedensbruch sowie teils noch andere Delikte aus anderem Kontext. Der 17. steht wegen falschen Zeugnisses vor dem Strafgericht.