Umstellung auf Zertifikatspflicht klappt meist trotz Mehraufwand
Die ausgedehnte Zertifikatspflicht hat am ersten Tag zu Neuerungen im Alltag gesorgt. Meistens liefen die Kontrollen technisch reibungslos ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit heute Montag gilt in der Schweiz eine ausgeweitete Zertifikatspflicht.
- Die Umstellung für Restaurants, Kinos und Bibliotheken ist nicht gerade klein.
Wer seit Montag die Innenbereiche von Restaurants, Bibliotheken, Freizeit- und Sportbetrieben besuchen will, braucht ein gültiges Covid-Zertifikat, das ausweist, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. Entsprechend fleissig wurde an den Zugängen kontrolliert - teilweise noch mit technischen Problemen, andernorts reibungslos.
Wegen des schönen Spätsommerwetters sassen am Montag vielerorts die Gäste in den Restaurants lieber im Aussenbereich. So erwischte die Zertifikatspflicht Stadtzürcher Gastrobetriebe am Montagmorgen kaum auf dem falschen Fuss, wie ein Augenschein zeigte. Dies war auch in den Städten wie Bern und Basel der Fall, wo Gäste die Sonne genossen. Luzerner Restaurants berichten von positiven ersten Erfahrungen.
Mehr Personal nötig?
Durch eine vom Bund bereitgestellte App wird bei Gästen der QR-Code gelesen. Ist das Zertifikat gültig, wird noch die Identität mit einem Ausweis überprüft. Das funktioniere soweit gut, hiess es in einem Zürcher Café. Aber der wahre Stresstest komme wohl erst am Abend, wenn die Lokalität von mehr Leuten frequentiert wird.
Einige Gastronomen befürchten, dass sie wegen des Mehraufwands mehr Personal einstellen müssen.
Bereit für die neue Corona-Massnahme sind auch die Kontrolleure, sprich die Polizekorps. Es würden sowohl Stichproben als auch Kontrollen auf Meldungen hin durchgeführt, teilte die Stadtpolizei Zürich auf Anfrage mit.
Im Kanton Aargau werden Routine- und Stichprobenkontrollen sowie Kontrollen nach Hinweisen vorgenommen, wie Michel Hassler, Mediensprecher des Departements Gesundheit und Soziales, auf Anfrage ausführte. Die Kantonspolizei werde wie bisher die Kontrolle «mit Augenmass vornehmen». Die Kantonspolizei machte nach eigenen Angaben die Erfahrung, dass die Bevölkerung im Grossen und Ganzen sehr gut mitzieht.
Das Basler Gesundheitsdepartement will den Gastrobetrieben, Fitnesscentern und Kulturinstitutionen ein paar Tage Zeit lassen: Die Gesundheitsbehörden von Basel-Stadt halten sich mit Kontrollen der neu von der ausgeweiteten Zertifikatspflicht betroffenen Betrieben noch zurück. Auch im Kanton Baselland sind neben den Routinekontrollen vorerst keine Spezialeinsätze der Polizei geplant.
Die Zertifikatspflicht gilt auch für Sportbegeisterte, die ins Fitnesscenter wollen. Im Trainingscenter savo.ch im Berner Wankdorf erschienen am Morgen laut einer Angestellten deutlich weniger Kundinnen und Kunden als üblich.
Zoo Basel mit Mehraufwand
Man habe Ende letzter Woche die Kundschaft auf die Zertifikatspflicht ab Montag aufmerksam gemacht, und es habe nicht wenige gegeben, die gesagt hätten, dass sie deshalb jetzt nicht mehr ins Trainingscenter kämen. In einigen Fitnesscentern begrüssten die Kunden, dass sie ohne Masken trainieren dürfen.
Beim Zoo Basel konnte sich Besucherinnen und Besucher bei Bedarf in einem Zelt bei Haupteingang testen lassen. Die Überprüfung der Zertifikate sei mit einem Mehraufwand verbunden, sagte eine Sprecherin des Zoos. Die Besucherinnen und Besucher reagierten grösstenteils positiv auf den Umstand, dass nun auch die Tierhäuser ohne Maske betreten werden können.
Auch in den Kultureinrichtungen werden noch erste Erfahrungen gesammelt. Im Theater Basel seien reservierte Plätze bislang lediglich vereinzelt storniert worden, sagte eine Sprecherin des Dreispartenhauses.
Technische Probleme gab es zum Beispiel beim Eingang zur Bibliothek in der St. Galler Hauptpost.