Unwetterchaos in der Schweiz: Erdrutsche und Strassensperrungen

Starke Regenfälle sorgen für Chaos in Teilen der Schweiz, mit Erdrutschen und abgeschnittenen Tälern.

Das Unwetter im Tessin zeigte, was das Wetter alles anrichten kann. Die Gefahr für neue Unwetter bleibt. (Archivbild) - keystone

Starke Regenfälle haben am Sonntag in Teilen der Schweiz für Erdrutsche und Strassensperrungen gesorgt. Im Tessin wurde ein Tal nach einem Erdrutsch von der Aussenwelt abgeschnitten, auch auf der Autobahn A2 wurde zwischenzeitlich ein Abschnitt aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Wegen der intensiven Niederschläge am Wochenende im Mendrisiotto drohe vom Hang oberhalb der Autobahn zwischen Mendrisio TI und Bissone TI Geröll und Wasser auf die Strasse zu gelangen, erklärte der Tessiner Notfallstab. Nach 16.30 Uhr war die A2 in beide Richtungen wieder befahrbar.

Keine Hinweise auf «aussergewöhnliche Situationen»

Ganz von der Aussenwelt abgeschnitten wurde wegen eines Erdrutsches das Valle di Muggio im Südtessin. Dies bestätigte am Sonntagmorgen die Feuerwehr Mendrisio. Demnach hat ein Erdrutsch oberhalb des Dorfes Caneggio beide Zufahtsstrassen blockiert und das Tal abgeschnitten.

Weiter waren am Sonntag laut Tessiner Kantonspolizei Strassen in Chiasso, in Morbio Inferiore, in Novazzano und in Coldrerio gesperrt. Zudem musste ein Zollhaus bei Chiasso wegen Überschwemmung geschlossen werden. In Graubünden musste die Hauptstrasse zwischen Zernez und Susch wegen Hochwassers gesperrt werden.

Im oberen Maggia- und Bavonatal blieb die Lage am Sonntag aber stabil. Trotz intensiver Regenfälle seit Samstagmittag seien bei der Tessiner Kantonspolizei keine Hinweise auf «aussergewöhnliche Situationen» eingegangen, sagte der Kommunikationsverantwortliche des Notfallstabes, Renato Pizolli.

Gefahrenstufe 2: Warten auf Entwarnung

Die bis Samstag aus dem oberen Maggia- und Bavonatal evakuierten Anwohnerinnen und Anwohner konnten allerdings bis Sonntagnachmittag nicht zurückkehren. Der Tessiner Notfallstab wollte darauf warten, dass das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) die Regenwarnung für die betroffenen Gebiete aufhebt, wie ein Sprecher des Notfallstabes am Sonntagmorgen bekannt gab.

Die Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr) war für das obere Maggiatal bis mindestens Sonntagabend um 20 Uhr ausgerufen worden. Das Wallis beobachtete eine Verbesserung der Lage. Am Sonntag hob der kantonale Führungsstab den Hochwasseralarm für die Rhone und ihre Seitenflüsse auf.

Ausserdem seien in der Nacht auf Sonntag keine grösseren Schäden im Wallis festgestellt worden, hiess es vom Führungsstab. Auch der Kanton Graubünden kam nach Angaben der Kantonspolizei in der Nacht auf Sonntag glimpflich davon.

Bis auch im Süden der Schweiz eine solche Entspannung auftritt dürfte es noch einige Stunden dauern. Bis in die Nacht hinein musste im Tessin gebietsweise mit Regen und teilweise auch Gewittern gerechnet werden, wie der Wetterdienst Meteonews voraussagte.

Rekordregenfälle im Südtessin

Das Südtessin war am Sonntag besonders stark von Niederschlägen betroffen. Seit Samstagmorgen sind laut Meteonews stellenweise über 200 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Am meisten Regen hat dabei die Messstation in Coldrerio mit 221 Litern pro Quadratmeter verzeichnet. Damit seien in den letzten 36 Stunden pro Quadratmeter 100 Liter mehr Regen gefallen, als üblicherweise in einem gesamten Monat, hiess es von Meteonews.